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3 Tage Urlaub = 3 Jahreszeiten – unser Herbsturlaub: der Wintertag

Habt ihr auch schon den Schnee gesehen? Wir haben ihn sogar schon berührt, denn am letzten Tag unseres Herbsturlaubes konnten oder mussten wir sogar schon im Schnee stapfen. Wir erlebten diesmal ein richtiges Wechselbad der Jahreszeiten an nur 3 Urlaubstagen.

Wenn sich das Wetter so schnell ändert, kommt die Stimmung oft gar nicht mit. In diesem Herbst haben wir wirklich einen Sommer-Herbst-Winterurlaub innerhalb von 3 Tagen erlebt. Auch wenn wir darauf bestens vorbereitet waren, weil wir ja den Wetterbericht oder die grad aktuellste Wetter App am Vortag und schon bereits beim Kofferpacken studiert hatten, schüttelten wir trotzdem zuerst einmal den Kopf, als wir am Vortag noch mit einem leichten T-Shirt unterwegs waren und am nächsten Tag das Haus am besten nur mehr mit Daunenjacke verlassen sollten. Manchmal kann sich unser Geist nicht oder nicht mehr oder vielleicht auch nur unsere „Erinnerung“ an stabile Zeiten gar nicht so schnell umstellen.

Mit Unterstützung der Wettervorhersagen – die aber auch nicht immer stimmen müssen – waren wir gut vorbereitet, somit war auch eine dicke Jacke und die Langlaufhose als Kofferinhalt mit auf unseren Wanderurlaub gefahren. Und ja, auch die Haube und die Handschuhe konnten wir gut gebrauchen.

Nachdem der Schnee in unserem Urlaubsort Ramsau am Dachstein schon prophezeit worden war, hatten wir uns nach kurzer Gewöhnungsphase schon fast auf unseren „Schneestapftag“ gefreut. Also beim ersten Erwachen – mitten in der Nacht, es war noch ganz finster – folgte gleich mein erster Blick aus dem Fenster. Und irgendwie war ich sogar ein wenig enttäuscht, dass der Schnee es nicht bis ins Tal geschafft hatte. Im Tal hatte es in der Nacht nur geregnet, doch die Schneefallgrenze hat sich zumindest schon ein wenig genähert. Also beschlossen Maskulino und ich – am letzten Urlaubstag gehen wir einfach den Schnee suchen.

Wir einigten uns schnell auf unsere Wanderroute und packten unseren Rucksack mit allen warmen Sachen, die wir mithatten. Wir entschieden uns, an diesem Tag den Rittisberg zu erkunden, um dort auch den ersten „richtigen“ – d.h. für mich frisch gefallenen – Schnee für diese Saison zu finden.

Unser erstes Ziel war die Talstation des Sesselliftes und der Sommerrodelbahn, die Ende Oktober allerdings schon außer Betrieb war. Also folgen wir dem Märchenweg, um stetig auf einem breiten Weg dem Schnee entgegenzuwandern. Begleitet wurden wir von lustigen Figuren am Wegesrand, die den sonst eher unspektakulären „Aufstieg“ dann noch recht abwechslungsreich gestalteten. Es dauerte gar nicht lang, bis wir dann unsere ersten Spuren im Schnee hinterlassen konnten.

Beeindruckt von der idyllischen fast weißen Landschaft und den tollen Ausblicken in die Schigebiete auf der anderen Seite des Ennstals wollten wir diese windgeschützte Seite gar nicht mehr verlassen. Auf der anderen Seite des Berges hatte uns nämlich schon der an diesem Tag angekündigte und schon mit seinem Vorgeschmack drohende Sturm angetrieben. Also entschlossen wir uns kurzfristig auf die Gipfelbesteigung des Rittisbergs zu verzichten und windgeschützt mit schöner Aussicht den „Sonnenalm-Panorama-Naturweg“ weiterzugehen.

Und nachdem Maskulino nicht allen Wegbeschilderungen oder den von mir mitgeschleppten Wanderkarten nicht immer traut, versicherte er sich vorsichtshalber noch auf seiner Handylandkarte, die ihm mittels der GPS Ortung auch immer zeigt, auf welchem Punkt der Landkarte wir uns gerade befinden, um sich zu vergewissern, dass wir eh auf dem richtigen Wanderweg zu unserem Ziel sind.

Im Nachhinein hatten wir festgestellt, dass wir intuitive die richtige Entscheidung getroffen hatten, denn um diese Jahreszeit sind nicht alle Hütten und Labstationen geöffnet und auch unser ursprüngliches Ziel der Rittisstadl wäre geschlossen gewesen. Auf der Homepage https://www.ramsau.com/de hatten wir dann noch die passende Information für Herbsturlauber gefunden, die an so kalten Tagen sehr hilfreich sein kann, denn für ein Schneepicknick waren wir dann doch nicht ausgerüstet, also brauchten wir schon eine Aufwärme- und Labestation als Zwischenstopp bei unseren herbstlichen Wandertouren: https://www.schladming-dachstein.at/2017/pdf/Oeffnungszeiten%20Herbst%202017/TVB%20Ramsau%20am%20Dachstein.pdf.

Wir genossen die Schneelandschaft, die Ruhe die von der – wenn auch nur niedrige aber doch weißen –  pulvrigen Schneedecke ausstrahlt wurde und die Tatsache, dass wir ganz allein auf weiter Flur unterwegs waren. Wobei wenn wir winterwandern freue ich mich schon auch immer, wenn ich andere Spuren von unseren „Vorgängern“ finde, die zeigen mir dann immer – auch ohne Handy App, dass wir am richtigen Weg sind. Wobei ich bei früheren Spurensuchen bereits gelernt habe: Folge nie nur einer Spur, denn diese könnte auch ins Nirwana oder in unwegsame Gelände führen! Doch wenn auf unserem Weg ein paar Wanderspuren im Schnee zu finden sind, dann bedeutet das immer, dass auch wir am richtigen Weg sind, der auch gut für den Durchschnittswinterwanderer geeignet ist.

Auf unser Labstation, die zum Glück auch in dieser „toten“ Saison geöffnet war, der Sommeralm, fragte uns Gerhard, der Wirt, gleich beim Reinkommen, woher seid ihr? Nach unserer Antwort wollte er uns gleich zu anderen Wiener Gästen setzen, die sich auch auf dieser Hütte eingefunden haben. Doch mit den Wienern ist das schon komisch! Man findet sie überall, doch sie wollen meist keine anderen Wiener treffen und unter sich bleiben. Also suchten wir uns doch einen eigenen Tisch und so saßen 3 Wiener Wandergruppen an 3 verschiedenen Tischen in dieser urigen Hütte.

Bei den deutschen Gästen ist das anscheinend anders. Von diesen werden auch wir oft dazu eingeladen, einen Tisch zu teilen. Deutsche Urlauber sind meist sehr interessiert daran, woher man kommt, was man macht und tauschen sich gerne über Urlaubserlebnisse, Tipps und Tricks aus. Wir Wiener sind da eher in uns gekehrt und plaudern nicht gerne alles aus. Ja Plaudern schon, dabei sind aber eher Schmäh, Tratsch und Gaudi erwünscht. Konstruktive Ideen und Anregungen werden nicht gerne ausgetauscht, außerdem glaubt man die dem anderen vielleicht eh nicht.

Ganz anders sind da anscheinend unsere deutschen Urlauber. Als wir im Sommer des Vorjahres einmal auf der Sonnenalm einkehrten, hatten wir noch Sonnenschein und genossen, die Möglichkeit, auf der großen Terrasse zu chillen. Dort chillte auch ein kleines, sehr zahmes Minischwein, dass unter allen Tischen herumschnüffelte, sich über die Reste der hinuntergefallenen Speisen freute und diese genüsslich zu sich nahm. Als wir unseren Tisch verließen, sagte Maskulino zum Spaß – Tschüss Rudi – zu dem Minischwein, dass sich auch streicheln ließ. Was hörte man dann von unseren deutschen Tischnachbarn? Hans-Georg, das Schwein heißt Rudi! Tja unsere deutschen Tischnachbarn wussten nicht, dass man uns Wienern in Urlaubsstimmung nicht alles glauben darf, denn Maskulino hatte den Namen einfach erfunden und halt einen Schmäh gemacht!

Und eine ähnliche Situation erlebten wir zu Silvester, wo Maskulino bereits um 23.45 Uhr begann, seine mitgebrachten Feuerwerkskörper abzuschießen. Sofort wurden wir von den deutschen Hotelgästen darauf hingewiesen, dass es ja noch nicht Mitternacht sei, d.h. wir feierten anscheinend zu früh. Nie um eine Ausrede verlegen, antwortete Maskulino dann: Wir schießen in Österreich zu Silvester immer vor Mitternacht, um das alte Jahr zu vertreiben. Und schon verbreitete sich dieser „österreichische Brauch“ – von dem ich nicht weiß, ob es einfach Maskulinos Laune oder doch eine österreichische Gewohnheit ist – unter allen anderen deutschen Hotelgästen und alle freuten sich, dass sie wieder etwas über das österreichische Brauchtum gelernt haben.

Mein Tipp: Gerade an Urlaubsdestinationen sollte man nicht alles glauben, was einem vor allem österreichischen Touristen oder Wiener, so wie wir, erzählen, denn wir nehmen schon gerne andere Mitbewohner auf die Schaufel oder führen einfach Schmäh, der nicht immer als Faktum übernommen und für bare Münze erklärt werden sollte. Ich habe nämlich auch folgendes schon oft erlebt: Wenn Touristen in Wien z.B. 3 verschiedene Passanten nach dem Weg zu XY fragen, bekommen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit 3 verschiedene Antworten. Mir scheint, es ist dann eher ein Glücksfall, wem man dann glaubt und ob man bald an seinem XY Ziel ankommt.

Der Weg von der Sonnenalm retour, vorbei an der Halseralm und Rösteralm, führte uns zum Wanderausgangspunkt Greimlbacher. Die Straße entlang folgten wir nach ein paar hundert Metern rechts dem kleinen Weg, der als Route zum Zentrum von der Ramsau ausgeschildert war. Vor dem Ort bogen wir dann gleich links zu unserem Hotel, dem Lärchenhof, ab. An diesem Tag waren wir richtig stolz auf uns und rundum zufrieden, wir konnten erstmals in dieser Saison im Schnee stapfen, hatten viele Schritte auf unseren Messgeräten gesammelt und so viele „Stockwerke“ = Höhenmeter wie schon lange nicht mehr geschafft. Und obwohl wir ansonsten eher im Flachland unterwegs sind, waren wir trotz dieser doch recht ausgiebigen Tour mit ein paar Steigungen, gar nicht müde. Anscheinend hatte unser Wandertraining im Vorfeld und die Tage davor schon dazu beigetragen, dass sich unser Fitnesszustand erhöht hat.

Umso mehr waren wir sogar von uns selbst überrascht und verwundert als wir, als am späten Nachmittag sogar noch die Sonne zeigte, sogar nochmals eine kleine Tour starten wollten, bevor sich der Schatten über das Land verbreitete. Wir entschieden uns dafür, nochmals zum Wanderausgangspunkt Edelsbrunn zu marschieren, wo wir schon unsere Tour am ersten Urlaubstag starteten – damals (2 Tage vorher) allerdings noch mit Summerfeeling. Nach Kaffee und Kuchen in der netten Gaststätte wollte ich am Rückweg fast an jeder „Ecke“ (die es dort ja gar nicht gibt, sondern hauptsächlich Weite) die schöne Stimmung mit ganz vielen Bildern festhalten, damit ich mich noch besser und sehr lange an diese schöne Zeit erinnern kann.

Das „Planschbecken“ für die Laufenten, die uns immer wieder begegneten und welches sie auch wirklich nutzten, war ein besonderer Blickfang in dieser Naturlandschaft und hat uns besonders amüsiert.

Und für alle, die beim Betrachten des ersten Schnees Lust auf mehr bekommen haben – Maskolino hat in seinem Büro auch jetzt noch live die Wetterlage und die Bedingungen in der Ramsau fest im Blick – im Moment schon ziemlich weiß bedeckt! Mit diesem Anblick können wir unsere schönen Erinnerungen immer wieder aufleben lassen oder auch die Vorfreude auf unseren nächsten Aufenthalt schon spüren. Und lt. Saisonbeginn Information der Region öffnen die ersten Lifte auf der Planai bereits am 10. November 2017, also morgen, na dann viel Spaß beim Schifahren!

Mit diesen Aussichten wünsche ich euch noch einen schönen Herbst und vielleicht sogar schon bald die ersten Schwünge auf euren Brettern

Gelly

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P.S.: Und nein, dies ist kein Werbebeitrag oder ein gesponserter Bericht, ich bin einfach so ein Ramsau-Fan und fühle mich dort durch die sonnige Lage, dem tollen Panorama in alle Richtungen, den vielen Möglichkeiten, die Abwechslung, die sportlichen Möglichkeiten und die Offenheit der Einheimischen (wie wir in Wien sagen) einfach wohl. Meine Reiseberichte entstehen komplett unentgeltlich aus meiner persönlichen Meinung und Überzeugung, die ich gerne mitteile, weil ich meine Begeisterung loslassen und nicht nur mit mir alleine herumtragen möchte. Daher zieht es mich 1- bis 2-mal im Jahr immer wieder hin. Ob im Sommer, Herbst oder Winter, wir fühlen uns dort fast wie zuhause und beenden unsere Urlaubszeit oft nur ungern, meist mit Wehmut, aber immer auch mit sehr viel Energie, Erholung und schönen Erinnerungen (und vielen Fotos!) im Gepäck.