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Baumkreis- und Kraftwanderweg in Loipersdorf

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Nachdem ich eine Frischluftfanatikerin bin, war ich zwar mit meiner Freundin Marylin an einem Maiwochenende in Loipersdorf, doch wir haben die Therme nur von außen gesehen, denn aufgrund der vielen Wandermöglichkeiten in der Gegend und des recht passablen Wetters haben wir uns für Outdoor-Aktivitäten entschieden, anstelle faul in der Therme herumzuliegen.

Wir besuchten zuerst den Eingangsbereich der Therme und wollten uns Informationsmaterial holen, damit wir die Gegend dann mit unseren Nordic Walking Stöcken erkunden konnten, ohne dass wir uns verirrten. Wir fanden zwar keinen Informationsstand, doch einen Aufsteller mit Wanderkarten und Infobroschüren konnten wir bereits am Vorplatz der Therme Loipersdorf entdecken.

Als wir dort am späteren Vormittag eintrafen, war das Restaurant in der Aula bereits gut besucht. Als wir die Menschen dort am Weg zur Toilette von der Nähe betrachten mussten, beschlossen wir erst recht, wir wollen uns bewegen und Kalorien verbrauchen und unsere Muskeln fordern.

So gut das Restaurant auch sein möge, die meisten Menschen konsumierten schon am Vormittag ihre Halbe Bier oder mehrere oder tranken Eistee oder Cola.  Auf den paar Metern, die wir das Restaurant durchqueren mussten, entdeckten wir dann noch viele Schnitzel, Pommes und sonstige Speisen, wobei die Portionen von Tisch zu Tisch in unseren Augen anscheinend immer größer wurden. Nachdem wir gerade von unserem Spätfrühstück kamen, war das gar kein schöner Anblick und uns wurde nur vom Zuschauen schon flau im Magen.

Die demonstrativen oft fast ganz offenen Bademäntel und die Bäuche, die uns wie Speckschwarten entgegenlachten, fanden wir eher zum Weinen und versuchten so schnell als möglich, wieder in die Natur zu gehen, um hoffentlich schönere Anblicke zu erhaschen. Ich habe grundsätzlich nichts gegen Thermentage, kann auch verstehen, dass Menschen, sich gerne in der Sauna erholen, doch für einen ganzen Tag sitzen, liegen oder im Wasser treiben, ohne sich zu bewegen, bin ich einfach nicht geschaffen. Vielleicht auch noch nicht, doch ich hoffe, dass sich diese Trägheit und der Heißhunger auf Saufen und Völlern bei mir nie einstellen wird.

Also sind wir über den Parkplatz, schnell zum Kraftwanderweg gegangen, wobei man sagen muss, dass die Bezeichnung Wanderweg für die von mir beschriebenen Routen eher eine sehr große Übertreibung sind. Die Strecke war 0,9 km lang, zwar mit wenigen Steigungen, aber auch mit vielen Rastplätzen, wie die Schwebeliegen oder gemütliche Bänke. Hier ist schon erkennbar, dass diese Region auch für ältere Menschen, die vielleicht nicht mehr so mobil sind, geeignet ist. Und obwohl, diese einfachen Wege sehr gut beschildert sind und ganz einfach zu begehen sind, waren Marylin und ich wie so oft die einzigen, die ihren Urlaub auch mit Schritten außerhalb der Therme verbrachten.

Die meisten Gäste kamen mit dem Auto, gingen in die Therme und fuhren dann mit dem Auto zur Buschenschank oder zum Gasthaus, that´s it! Obwohl auf der Karte, die ich mitgenommen habe, 14 schöne Wanderrouten beschrieben sind und noch dazu einige Lauf- und Nordic Walking Routen für verschiedene Schwierigkeitsstufen vorhanden sind.

Wir genossen also die Aussicht vom Hügel auf dem die Waldviertler Findlinge in schönen Formationen aufgestellt waren und von wo aus man eine schöne Aussicht auf die Umgebung inkl. Therme und angeschlossener Hotels hatte. Und nachdem uns die 0,9 km dann doch zu wenig waren, marschierten wir weiter zur anderen Seite der Therme, wo der Baumkreisweg mit 2,6 km seinen Anfang nahm.

Dieser Baumkreisweg war besonders schön und abwechslungsreich und eignet sich auf jeden Fall auch für Kinder im Volksschulalter, denn bei jedem Baum lernt man ein wenig mehr Biologie und kann dabei auch noch lesen üben, weil eine genaue Beschreibung dabeisteht. Und man geht dann automatisch weiter, bis man seinen eigenen Lebensbaum oder den seiner Mama oder seines Papas oder anderer Verwandter oder Freunde gefunden hat.

Besonders beeindruckt haben uns auch die verschiedenen Aufgaben, die der Weg zusätzlich bietet, wie z.B. ein paar sehr schön gemachte „Spielstätten“, die fast wie ein Kinderspielplatz wirken, beim näheren betrachten oder sogar beim Besteigen, sich dann doch als Herausforderung für unsere Körperbalance erweisen. Es hat richtig Spaß gemacht, die Aufgaben, die auch in verschiedenen Schwierigkeitsstufen beschrieben sind, sodass für jeden etwas dabei ist, zu versuchen und die eine oder andere, dann auch zu bewältigen.

Und wie immer möchte ich euch auch die Natureindrücke, die uns am Weg begleitet haben, nicht vorenthalten:

Was mich aber am meisten begeistert hat ist ein Waldlabyrinth, das auch zu Bewegung motiviert. Ein kleiner Wald ist mit 3 Strecken markiert, wobei jede von ihnen einen gut gekennzeichneten Start- und Endpunkt hat. Alle Strecken von einem Farbeband markiert und wenn man diesem folgt, dann hantelt man sich von Baum zu Baum weiter und sucht die bunten Bänder, die in ca. 2-3 Meter Höhe von einem Baum zum andern führen. Es ist alles sehr gut beschrieben und es gibt verschiedene Schwierigkeitsstufen, um das Baumlabyrinth zu durchqueren.

Marilyn und ich suchten uns unterschiedliche Strecken aus und verfolgten die bunten Bänder bis wir am Ziel angekommen waren. Da die Strecken unterschiedlich lang sind, gingen wir zwar um die Wette, doch ein fairer Wettkampf war das nicht, ich denke das ist auch nicht das Ziel. Beeindruckend war, dass man automatisch in die Baumwipfel schaut, weil man ja die in der Höhe liegenden Bänder verfolgt. Beim letzten Versuch habe ich dann sogar alle Bäume, die auf meiner Route lagen sanft berührt und wenn man an Naturkräfte glaubt, könnte man sich sogar von deren Energie begleiten lassen.

Nach uns ist eine Familie mit einem Kind im Volksschulalter zu dieser Waldstation gekommen und auch der Bub hat sich sichtlich über die nette Aufgabe gefreut, die man hier mitten im Wald findet. Somit hatten wir auch an diesem Tag ein schönes Erlebnis mit extra Bewegungs- und Konzentrationsübungen ohne dass wir einen Cent ausgegeben hatten.

Weiter dem Baumkreisweg folgend sind wir dann noch einer Birkenallee entlang, begleitet von dem freundlichen Wiehern zweier Haflinger, die sich freuten, mal Besuch zu bekommen, mitten durch den Birkenhof gewandert. Und die Krönung am Schluss war das Birkenhofbankerl und weitere Schwebebänke mit Blick auf die Therme, die zum abschließenden Relaxen einluden.

Am Weg retour sind wir dann sogar noch beim Quellenursprung der Heilquelle vorbeigekommen, wo der aus einem Löwenkopf strömende Dampf und der Schwefelduft unsere Gendanken fast in eine andere Zeit versetzte und uns an eine Filmkulisse erinnerte. Eine begehbare Kräuterspirale, auf der man auf den spiralförmigen angeordneten Felsen entlanggehen oder laufen konnte, bildete unsere Abschlusskulisse.

Für den Rückweg wählten wir einen der gut beschilderten Wege mitten durch den Wald zurück zur Therme. Abschließend haben wir uns dann noch in dem Cafe-Restaurant „Zur Alten Press“ gestärkt. Eigentlich wollten wir nur einen kleinen Nachmittagssnack, doch der Steirische Rindfleisch- und der Backhendlsalat waren absolut ausreichend und so köstlich, sodass wir fast keinen Platz mehr für die Gundelpalatschinke zur Nachspeise hatten. Doch geteiltes Leid ist halbes Leid, also haben wir die Nachspeise geteilt und auf unser Abendessen im Hotel verzichtet, das zwar auch sehr köstlich war, doch bei frisch gekochten und zubereiteten regionalen Schmankerln kann für mich kein Buffet der Welt besser sein.

http://www.zuraltenpress.com/

Ich werde sicher wieder einmal in dieses steirisch, burgenländische und ungarische Grenzgebiet fahren, doch das nächste Mal ohne den Luxus eines „Thermenhotels“. Ein kleines Zimmer mit Balkon und Frühstückspension ist für mich ausreichend, um dann mit den Wanderschuhen die Gegend und die regionalen Köstlichkeiten zu entdecken. Apropos, es gibt dort sogar eine Kulinariktour, bei der man angeblich auch einen Blick hinter die Produktion vieler lokaler Schmankerln machen kann, dafür hatten wir leider keine Zeit mehr, doch der nächste Frühling kommt bestimmt!

Also falls ihr auch mal einen Thermenurlaub in Loipersdorf plant, kann ich nur empfehlen, zumindest für einen Tag den Thermeneintritt zu sparen und die eventuelle Faulheit zu besiegen und den Kreislauf mit Wanderungen anzukurbeln.

Ich wünsche euch schöne Frühlingswochenende – die nächsten Feiertage folgen ja bald -, nette Entdeckungstouren und kulinarische Erlebnisse

Gelly

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P.S.: Einen großen Dank an Marilyn für dieses erlebnisreiche Geburtstagsgeschenk zu meinem 50er und deine angenehme Gesellschaft!

 

 

 

 

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