Wir haben unsere heutigen Radkilometer schon absolviert und waren von unserer Tour so begeistert, dass wir die Route, die Naturerlebnisse und die tolle Aussicht gerne mit euch teilen möchten.
Durch den doch noch kühlen Wind und die noch nicht zu hohen Temperaturen war heute Vormittag ideales Radwetter, also haben wir uns gleich dazu aufgerafft, den Kirschblütenradweg von Breitenbrunn nach Purbach zu erzwingen:
Man fährt ab der Post oder der Kirschblütenhalle den Berg Richtung Kellergasse nach oben und dann immer den Schildern Richtung Purbach (also nach links) entlang.
Der Radweg geht stetig nach oben, also man sollte schon ein wenig trainiert sein oder ein E-Bike haben. Sogar ich bin heute für ein paar Meter abgestiegen und habe mein Rad nach oben geschoben, wobei dieser Foux Pas bei richtigen Sportlern sicher tabu ist. Ich verwende deswegen immer eine Ausrede, wenn ich eine Pause brauche und mal kurz vom Rad absteigen möchte: Entweder habe ich Durst, muss meine Jacke ausziehen, mir die Gegend genauer ansehen oder ein Foto machen, was sich auf dieser heutigen Tour öfter angeboten hat.
Doch die Bergwertung hat sich heute wirklich gelohnt, denn der Ausblick war beeindruckend:
Diese Tour kann sicher auch noch an kühleren Herbsttagen geradelt werden, denn im Schatten des Leithagebirges ist man meist ein wenig vor dem kühlen Nordwind geschützt und gleichzeitig wird man auf der ganzen Strecke von der Sonne begleitet.
Außerdem ist man auf diese Strecke im Gegensatz zu dem klassischen Neusiedlerseeradweg, der an manchen Tagen, vor allem an Sonn- und Feiertagen, wie eine vielbefahrene Autobahn wirkt, oft allein auf weiter Flur. Hier muss man nicht um die „besten Parkplätze“ oder die schönsten Aussichten streiten und nicht andauend auf den unkonzentrierten Gegenverkehr achten, daher finde ich den Kirschblütenweg viel enspannter zum Radeln.
Und die ersten Hebstboten haben uns auch schon begrüßt:
Einen Tipp habe ich noch für die kleine Sonderprüfung, die auf diese Tour eingebaut ist. Genau dort, wo man den höchsten Punkt erreicht und sich auf die Bergabfahrt freut, ist noch ein kleines Tal, das manchmal auch von einem kleinen Bach genutzt wird, das man durchqueren muss. Also bei der ersten Talfahrt eher langsam starten, denn unten und vorerst unsichtbar erwartet einem ein Bachbett mit Pflastersteinen, das ihr je nach Dimension eurer Reifen wackelig im Schleuderkurs oder einfach gerade drüber ohne vom Kurs abzukommen überqueren könnt.
Die Brücke, die auch an dieser Stelle zu finden und eher für Fußgänger konzipiert ist, sollte man als Radfahrer eher meiden, denn da riskiert man eventuell einen Kollisionskurs.
Am oberen Ortsteil von Purbach durchquert man dann noch den „Millionärshügel“ – wie wir ihn nennen – wo einem die eine oder andere moderne Villa zum Staunen und Träumen verführt.
In Purbach angelangt, kommt man direkt zur schönen Kellergasse, wo man sich meist auch bei einem Heurigen stärken kann, wenn grad einer offen hat. Am unteren Ende der Kellergasse fährt man direkt an der Vinothek vorbei, wo man (hoffentlich nicht zu viele) regionale Weine verkosten kann. Doch Achtung, auch für Radfahrer gibt es eine Promillegrenze!
Wir haben stattdessen die Hauptstraße sicher über den Zebrastreifen mit Ampel überquert und sind durch das alte Stadttor zum Café Orient gefahren, um uns dort mit einem 2. Frühstück = Schinken-Käse-Toast zu stärken.
Dabei haben wir auch gleich alle updates vom vortägigen Kirtag mitbekommen, die die einheimischen Damen anlässlich einer Kaffeerunde lautstark ausgetauscht hatten: z.B. Wer mit wem und wann und wie genau das gestrige Fest verlassen hatte, … Anscheinend wurden da auch ein paar Gerüchte in die Welt gesetzt, dann meist waren sich die Damen mit ihren Beobachtungen gar nicht einig und kamen auf keinen gemeinsamen Nenner. Doch zumindest viele Gerüchte wurden geboren, damit man wieder etwas zum Weitererzählen hat!
Als Belohnung haben wir uns noch eine kleine Süßspeise von der gegenüberliegenden Bäckerei mitgenommen: Eine Esterhazyschnitte, eine Kardinalschnitte und ein kleines Punschkrapferl haben wir uns nach dieser Anstrengung für die heutige Kaffeejause gegönnt. Denn wer so viel Kalorien verbraucht, darf auch ein paar davon wieder auffüllen!
Ich habe bei der Radtour 490 Kalorien verbraucht, wir waren inklusive meiner „Ausredepausen“ eine Stunde und 50 Minuten unterwegs und meine Fitnessuhr freut sich über 90 Aktivitätsminuten (also brauche ich für den Rest der Woche nur mehr mind. 60 Minuten schwitzen).
Und falls ihr bei dieser Radtour auch ein historisches und traditionelles Fest erleben möchtet, dann solltet ihr diese Route z.B. am 19. August 2017 radeln, denn an diesem Tag findet das alljährliche Türkenfest in Purbach statt. Anscheinend verwandelt sich der Ort an diesem Tag mit z.B. den damals üblichen Kostümen in die Zeit der Türkenbelagerung des vorigen Jahrhundert zurück.
Ich selbst war zwar noch nie dort, doch die Bekannten, die das Türkenfest bereits besucht hatten, waren meist begeistert – wenn man Trubel mag!
Und zurück nach Breitenbrunn geht’s flach und hoffentlich ohne Gegenwind über den Neusiedlersee Radweg. Bei der Fahrradskulptur kann man dann wieder über einen kleinen Schlussanstieg zurück in den Ort fahren.
Ich wünsche euch ebenso schöne Radtouren und die Überwindung, noch öfter den Drahtesel zu besteigen, solange uns der Sommer und der kommende Herbst noch so gut gesinnt ist.
Gelly
Gellysblog
P.S.: Diese Route ist auch für umweltbewusste Bahnfahrer geeignet, denn sowohl Breitenbrunn als auch Purbach verfügen über einen Bahnhof und eine Zugverbindung nach Wien. Die Züge fahren meist jede Stunde, nur nicht immer direkt!