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Unsere „Fischwoche“ auf Gran Canaria

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Als Kontrastprogramm nach den Schlemmertagen über die Weihnachtsfeiertage wäre doch eine „Fischwoche“ zum Beenden dieses Jahres eine Möglichkeit, oder? Bzw. es stehen uns ja schon die nächsten Feiertage bevor, bei denen man bereits jetzt schon wieder, der bewusstere Ernährung eine Chance geben könnte. Man muss nicht erst am 1. Jänner 2018 beginnen, die Vorsätzeliste abzuarbeiten, man darf auch heute schon beginnen.

Wir beginnen heute bereits mit dem geräucherten Forellenfilet, das wir als Mitbringsel von meiner Frau Mutter mit nach Hause genommen haben. Mein Magen hat schon richtig Sehnsucht nach dieser leichten Kost, die er in den letzten Tagen selten erhalten hat. Und falls ihr auch Lust auf leichte Fischmenüs habt, findet ihr vielleicht hier bei unseren Urlaubsentdeckungen und -schilderungen ein paar Anregungen und Möglichkeiten, die kommenden Feiertage ein wenig kalorienärmer zu verbringen. Und wenn Meeresfrüchte und exotische Experimente für euch kein Thema sind, Forelle geht immer und die findet man ja reichlich in unseren heimischen Gewässern bzw. bei regionalen Vermarktern.

Zum Gusto machen, die Beschreibung unserer kulinarischen Genüsse in südlichen Gefilden: Diesmal bei unserem Dezemberurlaub in spanischen Gefilden ist es uns wirklich gelungen, eine Woche lang zu den Hauptmahlzeiten nur Fisch und Meeresfrüchte zu essen. Generell suchen wir immer wieder solche Urlaubsdestinationen, doch bis jetzt ist es uns noch nie gelungen, auch wenn wir und direkt am Meer einquartiert hatten, täglich frische, gute und leistbare Fischmahlzeiten zu finden, die dann nicht nur genießbar, sondern auch sehr köstlich waren.

Also war diese Urlaubswoche auf Gran Canaria eine kulinarische Premiere für uns, die vor allem Maskulino große Freude bereitet hat. Und ich war begeistert, dass ich mich die ganze Woche fleischlos ernähren konnte, ohne dem Gefühl etwas vermisst zu haben.

Ich versuche jetzt ja schon seit über einem Jahr, meine Hauptmahlzeiten mit Gemüse „stand alone“ oder gemischt mit Fischprodukten zu kochen. Allerdings fehlt mir im mitteleuropäischen Raum – ohne direkte Meeranbindung – dann doch manchmal die Möglichkeiten oder auch das Geld, diese Abwechslung im kulinarischen Speiseplan auf Dauer durchzuhalten. Daher kommt bei uns zu Hause immer wieder auch eine Mahlzeit mit Fleisch von guter Qualität ins Spiel.

Doch bei diesem Urlaub war alles anders: Gleich am ersten Tag stolperten ins Restaurante Panorama im Shopping Center San Agustin ganz oben mit super Aussicht hinein.

Wahrscheinlich haben wir an unserem ersten Abend genau das richtige gemacht, was man als Tourist tun sollte. Wir haben nicht nach Steak oder Pizza gesucht oder gefragt, sondern haben einfach nach dem frischen Fisch des Tages gefragt und uns die Möglichkeiten der Zubereitung erklären lassen. Maskulino entschied sich für den ganzen Fisch – die Dorade, die schon in der Mitte aufgeschnitten war, sodass die ganz großen Gräten und das Skelett schon entfernt waren.

Ich wollte an diesem Abend, unserem Anreisetag keine Gräten suchen, sondern entschied mich für das Filet vom Fisch des Tages. Dieses Stück (ca. 2-3 cm hoch) und die Zubereitung – natürlich mit viel Knoblauch – war so köstlich, doch ich konnte den Geschmack nicht zuordnen und hatte kein Gesicht zu dem „edlen Spender“. Also habe ich mich dann erkundigt und wieder was dazugelernt, ich zerfloss vor Begeisterung vom feinen Filet des Cherne – und ja, wir konnten sogar noch Teile des großen, ganzen Wrackbarsches in der gekühlten Vitrine sehen.

Nachdem die erste Wahl schon ganz gut war, besuchten wir das Restaurant gleich noch 2 x. Einmal probierten wir dann die Fischplatte, die für 2 Personen eindeutig zu viel war. Wir hatten wirklich Mühe, alle angebotenen Fischarten und Meeresfrüchte zu verspeisen. Und nachdem Maskulino so erzogen wurde, dass immer alles aufgegessen werden muss, kämpfte er sich wacker durch, wobei ich mir herausnehme, dann aufzuhören, wenn ich satt bin. Trotzdem bleibt bei gemeinsamen Speisen nie war über, denn er hält sich immer an seinen Vorsatz, nichts übrig zu lassen und verschiebt dann seinen Fasttag halt auf den Tag nach der Völlerei.

Und einmal musste natürlich die Paella gekostet werden, ebenfalls mit Fisch und Meeresfrüchten. Hier war es aber dann wirklich so, dass sich sogar Maskulino erlaubte ein wenig Reis übrig zu lassen, dann diese frisch zubereitete Portion für 2 Personen schafften wir wirklich trotz aller Bemühungen nicht.

Doch an diesem Abend hatten wir einen stillen Beobachter und dann Mitesser. Eine kleine junge Katze schlich am Dach der Markise des darunterliegenden Lokals herum und wartete geduldig, bis sich vielleicht doch einer der Gäste erbarmte und sie mitnaschen ließ, indem er ihr kleine Stücke über die Mauer aufs Markisendach schmiss. Und nachdem Maskulino ein Katzenliebhaber ist, aßen wir an diesem Abend zu dritt.

Dass das Service nicht perfekt war, wie ich in Internetplattformen nachlesen konnte, stimmt, doch uns reicht die gute Küche, Qualität der Produkte und die Aussicht zu einem fairen Preis. Wir haben uns eher über die Unstimmigkeiten und die Gemächlichkeit des Personals amüsiert, hatten so genug Gesprächsstoff unter uns und konnten somit selbst für unsere Unterhaltung sorgen. Hier ein Teil unserer Speisefolge, die Aussicht und unser „Mitesser“:

Ich versuche in den Urlaubsregionen immer heimische Küche zu probieren. Sehr oft mussten wir allerdings lange danach suchen, denn die meisten Urlauber wollen anscheinend auch in der Ferne, dasselbe essen wie zuhause. Eine Urlaubswoche auf Lanzarote wurde vor ein paar Jahren zur besonderen Qual. Wir wählten damals unbeabsichtigt einen hauptsächlich von britischen Pauschaltouristen besuchten Urlaubsort. Täglich gingen wir die Promenade des Ortes entlang, um nach einem Tapas Lokal zu suchen, leider vergeblich. Es gab Steak, Pizza, Mexikanische Küche, Asiatische Küche, Burger Lokale usw. Wenn wir nach einem Tapas Lokal oder einem Restaurant mit spanischer Küche fragten, wurden wir immer verdutzt angesehen, wozu wir das überhaupt brauchen.

Dieses Mal in San Agustin hat es nur eine halbe Woche lang gedauert, bis wir die ein wenig versteckte einheimische Bar, Bodega oder Tapas Bar gefunden hatten. Dieses kleine Lokal wurde dann zu unserem Lieblingslokal. Ich konnte es nirgends im Internet finden, doch man findet es auch im Shopping Center San Agustin, im ersten Stock – gleich neben dem griechischem Lokal, an der Außenseite Richtung Nebenstraße von der Hauptstraße. Das Ambiente in diesem Shopping Center mit 95% Ramschläden für Billigsouvenirs war zwar nicht nach unserem Geschmack, allerdings konzentrieren sich dort auch die Restaurants der Gegend, von denen wir sonst keine anderen in Einzellage gefunden hatten.

Aufmerksam wurden wir auf diese Bar, weil an der an der Außenseite montierte Folie, die viele Orte im Winter vor Wind und Sand schützt, ein Bild und das Angebot von einem Mixed Tapas Menü aufgeklebt war. Und das ist es eigentlich, abgesehen von der Sonne und der Meeresluft, die ich auch sehr schätze, was ich bei unseren Spanienurlauben am meisten liebe – mich mit gemischten Tapas kulinarisch überraschen zu lassen. Wenn wir ein wirklich einheimisches Lokal finden, wurde ich noch nie enttäuscht. Es ist immer etwas dabei, was mir besonders gut schmeckt und wenn z.B. etwas dabei ist, was nicht meinem Geschmack entspricht – z.B. Paprika oder zu scharf gewürzte Speisen, dann freut sich meist Maskulino über die kleine Kostprobe.

Ein Tapas Menu zu bestellen, gelang auch ohne spanisch Kenntnisse und die spanischen Namen unserer Getränkewünsche haben wir mittlerweile ja schon in unserem Urlaubsvokabular gefestigt, sodass wie nicht mehr auf Deutsch- oder Englischkenntnisse des „Gastgebers“ angewiesen sind. Als Starter bestellte ich noch einen Korb mit frischem, knusprigem Weißbrot (Pan) und Aioli – eine Sauce, die nach Knoblauch und Mayonnaise schmeckt, sehr cremig ist und perfekt zu Weißbrot, Kartoffeln oder Fischgerichten passt. Dieser Vorspeise, wenn es sie schon einmal gibt, kann ich nie widerstehen, ebenso wie dem köstlichen Weißbrot, obwohl ich in heimischen Gefilde versuche auf Semmeln und Co zu verzichten. Man darf aber besonders in solchen Lokalen nicht den Fehler machen, dass man, wie wir es von Italien gewohnt sind, „pane“ bestellt, das mögen die Spanier gar nicht und spätestens ab dann wird man nicht mehr wie ein Restaurantgast, sondern wie ein typischer Tourist behandelt.

Der nächste Gang bestand aus einem einfachen Vorspeisenteller mit spanischem Schinken, Käse und Oliven, wozu der Aioli wieder perfekt passte. Als nächste Überraschung kam dann eine spanische Bohnensuppe mit Wurststücken, von der ich mir den spanischen Namen leider nicht merken konnte und auch nicht im Internet finde. In kleinen gebrannten Tongefäßen serviert, war diese geschmackvolle, nährende und wärmende Suppe genau das richtige für diesen doch kühlen, spanischen Winterabend.

Als der Hauptgang, die Platte mit den warmen Tapas kam, waren wir eigentlich schon fast satt von den vielen Vor- und Zuspeisen. Die Mixed Tapas bestanden aus kanarischen Kartoffeln mit oranger Sauce, die uns leider auch hier nicht schmeckte. Wir kennen die kanarische Sauce zu den Kartoffeln in der ursprünglichen Form von Teneriffa. Wir lieben die Kartoffeln, wenn sie mit einer Salzkruste, -schicht oder zumindest Salzresten und mit den öligen Kräuter- und Gewürzsaucen serviert werden. Leider haben wir hier auf Gran Canaria überall nur klassisch gekochte Kartoffeln mit einer orangen Sauce, die eher nach einer fertigen Cocktailsauce aus dem Supermarkt schmeckte, serviert bekommen.

Dafür waren die anderen Bestandteile umso köstlicher: die kleinen, grünen Paprika, die gebackenen Tintenfischringe, die gschmackig gewürzten kleinen Hühnerkeulen, die Maskulino für sich reklamierte, und unser Favorit, den wir hier zufällig als ein Bestandteil der Tapas variadas entdeckt hatten, wurde dann zu unserer neuen Lieblingsspeise: Die Tacos de Pescado, diese waren ein Teil des Mixed Tapas Menü, das uns in einer kleinen Bodega oder Tapas Bar, im Shopping Center San Agustin, total positiv überrascht haben. Auch hier haben wir zuerst nur gestaunt und gerätselt, was uns hier köstliches serviert wurde, bis ich dann gefragt habe, was das denn überhaupt ist. Anscheinend sind das kleine Fischstücke – filetartig in gewürfelter Form, die in einer Art von Bierteig herausgebraten oder wahrscheinlich sogar frittiert wurden. Gemeinsam mit Weißbrot und Aioli wollten wir diese Köstlichkeit ab dann am Liebsten täglich essen.

Also haben wir dieses Lokal nochmals besucht und uns die Tacos de Pescado seperat plus die regionstypischen „gambas al ajillo“, die hier regionstypisch noch brutzelnd im der Tonschale serviert wurden, bestellt. Maskulino wagte sogar noch ein zusätzliches Experiment und bestellte: Pulpo à la Gallega (Tintenfisch auf galizische Art). Diese gegrillten und (vielleicht auch mit Zimt) marinierten, warm auf einem Holzteller servierten Tintenfischarme verbreiteten sogar einen vorweihnachtlichen Duft und schmeckten interessant und köstlich.

Das einzige, was man in dieser spanischen Bar nicht sein darf, ist lärmempfindlich, denn zumindest an den Abenden wo wir dort waren, lief andauernd der Flat Screen mit den Szenen aus der spanischen Fußball Liga. Las Palmas spielte z.B. gegen Espanyol Barcelona, was für die Fußballfans der Insel natürlich ein Highlight war. Also musste man dann schon Geduld und Verständnis zeigen, was für uns auch klar war, wenn gerade eine spannende Szene oder sogar eine Torchance am Schirm zu sehen war, dass das Servieren unserer Getränke- oder Speisewünsche hintan gestellt wurde. Irgendwann kippten dann sogar wir mit in das Fußballfieber hinein und jubelten zwar nicht auf Spanisch aber doch mit, denn das Wort für Tor hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht in unseren Vokabelschatz aufgenommen.

Ansonsten wurden auch an anderen Orten vereinzelt Tapas angeboten. Wobei wir bei dem Versuch, diese zu verkosten, meist enttäuscht wurden. Man sah, wie die Bediensteten kleine Plastikgefäße aus der Gefriertruhe nahmen und diese schon vorbereiteten Portionen dann im Mikrowellenherd auftauten und wärmten, was man dann auch am Geschmack oder Nicht-Geschmack feststellen konnte.

Die einzige positive Überraschung, war ein Strandlokal an der Promenade (Restaurant Boccalino) unterhalb des Shopping Centers. Die Bedienung war zwar sehr grantig und man hatte dort immer das Gefühl, man stört – vielleicht bei der Siesta? – obwohl oder gerade weil das ganze Lokal leer war. Doch die kleinen Sardinen, die wir uns als Mittagssnack bestellt hatten, waren köstlich, frisch, knusprig und schon aufgeschlitzt, sodass man diese ganz einfach nach dem Entfernen des „Rückgrats“ als Fingerfood mit Meerblick genießen konnte. Der Schinken-Käse-Toast, den Maskulino dort an einem anderen Tag bestellt hatte, war wieder typisch aufgetaut, lieb- und geschmacklos, eher „letschad“ als knusprig. Also beschlossen wir für die letzten Tage dann doch wieder bei der spanischen Küche zu bleiben, falls wir diese fanden.

Trotz dieser kulinarischen Up´s and Down´s ist es uns diesmal wirklich gelungen, eine Woche lang dem Fisch und den Meeresfrüchten treu zu bleiben. Und zum Abschluss haben wir den Abend dann immer gemütlich auf der Terrasse unseres „Urlaubsreihenhauses“ ausklingen lassen oder am Tag danach die Siesta zum Entspannen unter der spanischen Sonne genutzt.

Vielleicht konnte ich ja mit diesen paar Ideen eure Lust auf Fischgerichte steigern oder sogar das Fernweh nach Sonne, Meer und Fisch wecken – und es steht ja schon bald Silvester 2017 vor der Tür, an dem so manche Fischgerichte vielleicht sogar passend wären, und auch der nächste Urlaub kommt bestimmt. Schön war´s, wir kommen sicher wieder!

Mahlzeit, buen provecho!

Gelly

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P.S.: Die passenden Rezepte für eure Fischwoche kann ich euch leider nicht liefern, doch das eine oder andere lässt sich sicher ganz leicht in der „Wolke“ finden!

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