Heuer waren wir erstmals seit vielen Jahren wieder zuhause, um dem Krachen und dem Lärm zu Silvester zu entfliehen. Wir hofften und glaubten, dass es heuer sehr ruhig zugehen wird, da mehrfach verbreitet wurde, dass die „Zündung“ von Feuerwerkskörpern/Silvesterknallern/Raketen im Ortsgebiet bzw. in der Nähe von Menschenansammlungen grundsätzlich verboten ist und eine Geld- oder Freiheitsstrafe nach sich ziehen kann.
Und Wien ist doch ein Ortsgebiet, oder? Und sich nicht in der Nähe von Menschenansammlungen aufzuhalten, ist in dieser Großstadt manchmal fast unmöglich. Vor allem um diese Jahreszeit, sind ganz viele Italiener in Wien, die gerne in Gruppen reisen und anscheinend gerne hier den Jahreswechsel feiern und für sich selbst schon oft eine Gruppe.
Sogar von unserer Hausverwaltung wurde ein Schreiben ausgehängt, auf dem hervorging, dass „von der Verwendung von lauten Knall- und gefährlichen Feuerwerkskörpern (wie Schweizer Kracher, Knallfrösche, etc.) sowie von Raketen in der Wohnhausanlage, auf den Loggien und auf den Allgemeinflächen Abstand zu nehmen ist.“ Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass ein rücksichtsloses, nicht verantwortungsvolles Verhalten, das den Mitbewohnern das Zusammenwohnen verleidet, auch einen Kündigungsgrund gemäß § 30 Mietrechtsgesetz darstellen kann.
Mit dieser Drohung sind wir heuer besonders gespannt, wie sich unsere Mitbewohner verhalten werden. Bis jetzt war die Wiese vor unserer Wohnung immer die Abschussrampe. Das war zwar nett anzusehen, doch entspannt waren wir nur mit geschlossenen Fenstern und hofften, dass die Fensterscheiben eine eventuelle Kollision mit einer in die falsche Richtung positionisertem Feuerwerkskörper gut überstehen würden. Besonders an windigen Tagen oder Nächten war dann die Spannung, welche eventuell ungeplante Flugroute dieses Geschoss nehmen würde, immer besonders hoch.
Ursprünglich haben wir ein paar Freunde eingeladen, um mit ihnen gemeinsam den Tag bzw. das Jahr mit einem Spieleabend nett ausklingen zu lassen. Maskulino hat sich dafür das Spiel „KHG – Korrupte haben Geld“ selbst zu Weihnachten geschenkt, welches wir vorher schon ausprobiert haben, damit wir den Abend dann nicht nur mit Studieren und Diskutieren der Spielregeln verbringen würden. Allerdings mussten wir beide bei der Proberunde doppelt spielen, da mindestens 3 Spieler notwendig sind, was dann natürlich erstens kompliziert war und zweitens keine richtigen Gegner brachte. So konnten nämlich die Spieler in einer Hand schon untereinander „packeln“, was die Sache leicht, aber weniger spannend machte. Nach 3 Stunden hatten wir bei unserem ersten Versuch die Bank geknackt, das Ziel ist, das bei den nächsten Runden schneller zu schaffen.
Und wenn nicht, am letzten Abend des Jahres braucht man ja eh´ zeitfüllende Aktivitäten, vor allem dann, wenn diesmal mehr Menschen den vielen Aufrufen im Sinne des friedlichen Miteinanders und als Schonung für die Tiere folgen sollten und vielleicht doch weniger Feuerwerke veranstaltet werden. Ich glaube allerdings nicht wirklich dran und werde euch hier im Anschluss dann die Realität zeigen, wie es in Wien zu Silvester 2017 gekracht hat.
Von unserer Loggia und vom Wohnzimmer aus, wo wir durch die Glasfenster einen Großteil der Stadt sehen können, kann man das Geschehen zu Silvester immer ganz toll beobachten. Für mich ein perfekter Platz, denn ich bin bei diesen Krachern immer sehr ängstlich. Diese Woche habe ich sogar schon einmal meinen Abendspaziergang abgebrochen, weil eine Gruppe von Jugendlichen in der Nähe eines Spitals einen Kracher anzündete, über die Straße und die Baumallee auf den gegenüberliegenden Gehsteig schossen und dieser Kracher dann ca. 20m vor mir mit einem Lichtkegel im Durchmesser von 20cm extrem laut krachend explodiert war.
Ich finde das gar nicht lustig, vor allem, wenn man so wie hier gar keine Möglichkeit hat, auszuweichen. Wenn Kracher in den leeren Raum geschmissen werden und man noch die Chance hat, auszuweichen, o.k., das gehört halt um diese Jahreszeit dazu und man gewöhnt sich daran, wegen solcher „unbekannten“ Flugobjekte an den letzten Tagen des Jahres achtsam durchs Leben zu gehen. Doch feig aus dem Hinterhalt oder von der anderen Straßenseite auf Menschen zu schießen, finde ich gar nicht lustig. In diesem Fall hätte ich wirklich am liebsten Anzeige erstattet, wenn meine Angst nicht so groß gewesen wäre, dass ich herzklopfend gleich wieder umgedreht und wieder nach Hause gelaufen bin.
Nachdem mich Maskulino schon kennt, wusste er dass ich wegen dem lauten Kracher, den auch er in weiter Ferne gehört hatte, nach ein paar Minuten meines Spazierganges schon wieder zuhause auftauchte, und wunderte sich gar nicht. Daher freue ich mich heute besonders auf unseren sicheren Abend hinter hoffentlich schützenden Glasfenstern mit toller Aussicht über die Stadt. Ich sehe nämlich grundsätzlich gern Feuerwerke, wenn sie von Profis, die wissend und achtsam zünden, durchgeführt werden. Doch zu Silvester 2017 sind sicher viel mehr Laien unterwegs, die hoffentlich ein wenig mehr Verantwortungsbewusstsein haben, als die Jungs mit dem fliegendem „Kracher“ auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Mal sehen, wie es wirklich wird. Hier werde ich – falls vorhanden, ein paar Lifebilder und Stimmungen für euch festhalten, damit ihr auch von der Ferne die „Krach-Stimmung“ zu Silvester 2017 in Wien miterleben oder nachvollziehen könnt:
Und hier noch die Wiener Aktion mit Krachern und Feuerwerk in Videoform mit „Noise“ rund um den Jahreswechsel um 23.57 Uhr, 23.59 Uhr und direkt beim Countdown:
Ich hoffe, ihr habt den Jahreswechsel auf jeden Fall gesund überstanden – egal wo, wie und wann ihr ihn verbracht habt und wünsche euch:
Happy New Year 2018!
Allen wünsche euch ein gesundes, glückliches und erfolgreiches nächstes Lebensjahr, obwohl das natürlich ziemlich unrealistisch ist, doch vielleicht seid ja im Jahr 2018 genau ihr eines von diesen „Glückschweinchen“, das wünsche ich euch
Alles Liebe von Gelly
Gellysblog
P.S.: Wobei beim Thema Feuerwerk Maskulino und ich unterschiedliche Meinungen haben, denn er „braucht“ die Feuerwerke, um in Silvesterstimmung zu kommen. Als wir einmal in Budapest waren und gar nicht geschossen werden durfte und nur ein „offizielles“ Feuerwerk stattfand, war er ganz traurig und enttäuscht. Und im Vorjahr auf Teneriffa warteten wir am Balkon von unserer Ferienwohnung, um die Feuerwerke zu sehen, doch von 0 Uhr bis 0.15 Uhr war es in der ganzen Gegend (ein spanischer Ort) mit nur wenigen Touristen mucksmäuschenstill. Ich muss zugeben, dass war sogar für mich ein wenig verwirrend, befremdend und skurril, wir wussten gar nicht, wann es soweit war, dass wir uns gratulieren sollten. Auf Teneriffa oder zumindest in diesem Ort wird anscheinend still im Kreise von Familien und Freunden gefeiert.
Um 0.15 Uhr begann dann doch ein 5-Sterne-Hotel auf das wir vom Balkon aus hinsehen konnten, ein Feuerwerk zu veranstalten. Kurz, aber schön bis auf einmal eine Stichflamme am Abschussort zu sehen war. Dann war es auch schnell wieder vorbei. Die Flammen waren urlange zu sehen, bis wir dann endlich die Sirenen hörten und die helfenden Feuerwehrmänner anscheinend schon im Anflug waren. Ende gut, alles gut, doch passt bitte gerade an solchen Tagen auf euch auf! Auch die Rettungskräfte und diensthabenden in den Krankenhäusern würden wahrscheinlich lieber in Ruhe Silvester feiern, als uns Tollpatsche oder Mitleidenden zu versorgen.