Auch wenn das Weihnachtsfest gefühlt schon fast „ein Jahr“ her ist, kann man die Stimmung noch an allen Ecken spüren und sehen. Wenn man es wagt ein paar Schritte auf unseren Einkaufsstraßen zu machen, kann man sich nicht nur an den vielen Sale und % Schildern, sondern wahrscheinlich auch noch über die vielen liebevoll, weihnachts- und winterlich dekorierten Schaufenster und Beleuchtungen erfreuen.
Genau vor einer Woche bin ich z.B. die Mariahilfer Straße vom Museumsquartier aus hinauf bis zum Westbahnhof und dann wieder retour marschiert. Ich war überrascht wieviel winterliche und weihnachtliche Stimmung auch jetzt noch verbreitet ist. Und die 2. Überraschung war, dass ich zumindest bis 10.30 Uhr so ziemlich allein auf weiter Flur zu sein schien. Irgendwie war das ziemlich skurril, denn die Auslagen und die Beleuchtungen spiegeln noch die stressige Vorweihnachtszeit wieder. Scheinbar hat sich außer den Sale Schildern mit den angegebenen Prozenten in allen Abstufungen noch nichts verändert.
Der Hauptunterschied ist derzeit, dass die Stadt auf einmal total ausgestorben ist. Anscheinend verbringen die meisten Wiener und auch die meisten Linzer (da war es heute genauso leer) ihre Zeit irgendwo in den Schigebieten oder verlassen ihre Häuser nicht. Also wenn ihr noch ein paar Stunden Zeit findet, ist es derzeit ein Vergnügen, durch die leeren Einkaufstraßen zu marschieren und viele Schritte zu machen, ohne andauernd auf den Gegenverkehr von ferngesteuerten abgelenkten Mitmenschen achten zu müssen oder im Slalom deren Remplern auszuweichen.
Natürlich besteht auch die Gefahr, dass man ein paar Shoppingstopps einlegt und vielleicht dabei finanziell über die Stränge schlägt und Dinge kauft, die man gar nicht braucht. Vorigen Freitag habe ich mich bei meiner Einkaufsstraßenwanderung allerdings wieder selbst überlistet, sodass ich außer eine sowieso auf meiner Einkaufsliste stehende 0815 Lesebrille, nichts erstanden habe. Nur Sneaker habe ich probiert, weil ich solche schon seit Monaten suche. Doch wie immer haben sie eh´ wieder nicht gepasst.
Also wie kann man sich selbst motivieren, die Einkaufsstraßen zu begehen und trotzdem nur wenig oder kein Geld auszugeben? Ich hatte z.B. um 9.30 Uhr einen Arzttermin, der schon um 09.45 wieder beendet war und wollte mich um 12 Uhr an einem anderen Ort mit einer Freundin treffen. Also hatte ich die Möglichkeit, nach Hause zu fahren, und wieder am PC zu sitzen oder mir die Zeit in der Innenstadt zu vertreiben und dabei gleich meine täglichen Schritte und Stockwerke zu absolvieren.
Ich entschied mich für die Variante 2 und genoß es, an diesem sonnigen Tag im flotten Schritt durch die leere Innenstadt zu marschieren und im Vorbeigehen die winter- und weihnachtlich dekorierten Auslagen zu betrachten. Immer wieder sah ich etwas Schönes, stoppte, überlegte, ob ich das wirklich brauchen würde. Nachdem ich mich ja noch mit meiner Freundin zum Mittagessen treffen wollte, und dafür noch eine längere Strecke mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren musste, wollte ich keine Einkaufstaschen mit mir herumtragen. Also nahm ich mir vor, nur Dinge zu kaufen, die ich wirklich brauchte und die gleichzeitig in meine Handtasche passen würden.
So hat meine Uhr an diesem Tag ca. 15.000 Schritte und viele Stockwerke gezählt, weil die Mariahilfer Straße auch leicht ansteigt und dadurch die Höhenunterschiede als Stockwerke gezählt wurden. Ich hatte mein Tagessoll überfüllt, viel frische Luft getankt und die Sonnenstrahlen genossen. Und um dieses Shopping Paradies nicht ganz mit leeren Händen oder Taschen zu verlassen, habe ich in eine Lesebrille um 8,90 Euro investiert, die noch dazu gut in meiner Gellysblog Tasche Platz hatte.
Zum Schluss gönnte ich mir noch einen Kaffee im letzten Stock des Leiner-Restaurants, das einen sehr schönen Blick über die Dächer Wiens bietet und ein angenehmer Platz ist, um eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Die letzten Schritte bevor ich in die U-Bahn stieg, zeigten nochmals die nachweihnachtliche Stimmung bei strahlendem Sonnenschein und es war fast schade, diese Walking Tour bei idealen Bedingungen zu beenden. Also auf in die Einkausstraßen – ohne Auto und ohne Einkaufstaschen – Schritte gewinnen und die kostenlos die Stimmung genießen!
Ebenso kann man vor einem Termin mit Freunden, Bekannten oder Familie schon losmarschieren und Teilstrecken zu Fuß zurücklegen, denn auch dann möchte man vielleicht nicht mit den Einkaufstaschen auftauchen, wenn man öffentlich unterwegs ist.
Auch gestern war ich am Abend öffentlich unterwegs uns staunte, wieviel Weihnachtsbeleuchtung noch überall vorhanden ist. Es glänzte in den Abendstunden z.B. sehr schön rund um die Volksoper. Also auch in den Morgen- oder Abendstunden lohnt es sich, die derzeit ziemlich leere Innenstadt oder markante Plätze zu besuchen, um
1. ein paar Schritte zu machen.
2. An heiteren Tagen das Abendrot,
3. den aufsteigenden Vollmond mit den von ihm verursachten Himmelsstimmungen und
4. die noch leuchtenden und glänzenden Dekorationen zu betrachten.
Was mich besonders freut oder die Stadtspaziergänge jetzt zumindest für mich wieder erträglicher macht, ist, dass man jetzt nicht mehr an jeder Ecke bereits in den frühen Morgenstunden den Alkoholduft in der Nase hat oder andauernd den „Auswürfen“ und den Gerüchen der Nachtschwärmer ausweichen muss. Auch die Wahrscheinlichkeit für eventuelle „Knallattacken“ von kleinen oder großen „Lausbuben“ ist jetzt wieder viel geringer, sodass ich meine Blicke wieder auf das Schöne und nach vorne richten kann und somit der Erlebnisfaktor wieder überwiegt.
Ich hoffe, ich konnte die in der Stadt „zurückgebliebenen“, vielleicht ein wenig motivieren, am kommenden Wochenende vielleicht auch einen Stadtspaziergang ohne Einkaufstaschen zu wagen. Die Stimmung ist derzeit wirklich sehr angenehm und wenn man sie jetzt nicht mehr nutzt, bis alles Glitzern und Glänzen wieder abgeräumt und zwischengelagert wird, dann muss man wieder ca. 10 Monate drauf warten, bis diese Stimmung wiederkommt und von Neuem erwacht.
Ich wünsche euch noch ein paar bewegte strahlende Jännertage und ein schönes „Dreikönigswochenende“
Gelly
Gellysblog
P.S.: Mit diesem Beitrag habe ich mich grad selbst motiviert und werde morgen, bevor das Glänzen und das Leuchten wieder verschwinden, noch die auch hoffentlich leere Favoritenstraße durchwandern. Ich freue mich schon drauf und werde hoffentlich auch wieder zufrieden und glücklich mit vielen Schritten und ohne Einkaufstaschen zurückkehren. (= mein erster Neujahrsvorsatz 2018)