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Bitte lasst die Viren zuhause !

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Nachdem mich grad ein ziemlich unangenehmer Virus erwischt hat – wieder mindestens 3 Tage Bettruhe – möchte ich meinen Aufruf, der mir ein großes Anliegen ist in die Welt schicken. Bitte lasst eure Viren zuhause!

Dieses Phänomen beobachte ich schon sehr lang und ich finde es seit Jahren egoistisch und rücksichtslos. Es gibt immer wieder Menschen – ziemlich viele – die glauben, ohne sie geht gar nichts. Diese Spezies schleppen sich mit Fieber, Schnupfennase oder anderen ansteckenden Symptomen in die Arbeit, in die Schule oder zu anderen Menschenansammlungen. Und was passiert? Die Viren freuen sich über den perfekten Lebensraum für ihre Ausbreitung.

Wer braucht denn das? Jeder steht wahrscheinlich grad im Vorweihnachtsstress, möchte noch Geschenke organisieren, Geschäfte abschließen oder an der Weihnachtsfeier teilnehmen. Ich gönne diese Versammlungen und freudigen Zusammentreffen auch jedem, doch bitte nicht als Virenschleuder.

Immer wieder habe ich es erlebt, dass Leute neben mir sitzen, die dann noch netterweise sagen: „Achtung, bitte Abstand halten, ich bin krank!“ Wo soll ich mich denn hinsetzen, am anderen Ende des Tisches oder des Busses oder lieber gleich gehen? Wieso kommen sie dann zu Menschenansammlungen? Manchmal glaube ich, dass dies für manche eine gute Möglichkeit ist, zu zeigen wie arm und aufopfernd man einerseits ist und wie wichtig und scheinbar unersetzlich man andererseits ist. Gibt es für dieses Aufmerksamkeit erregen keine anderen Möglichkeiten als uns alle mit ins Boot zu ziehen?

Als meine Schnupfennase Anfang der Woche zu rinnen begann, habe ich beschlossen, meine Viren nicht in  Umlauf zu bringen. Zuhause war die Verbreitungschance auf jeden Fall geringer, denn von Maskulino hatte ich dieses Geschenk ja schon bekommen, ihm würde ich sie maximal zurückgeben.

Also beschloss ich, meinen Kundentermin aus Rücksicht auf die Kundin zu verschieben. Selbst fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so schlecht, doch ich spürte, dass sich da was anbahnte. Natürlich glaubt man dann, man würde etwas versäumen oder dieser Termin wäre so wichtig, dass er nie nachgeholt werden könnte. Also griff ich einfach zum Telefon und erklärte, der Kunden, dass ich grad extremen Schnupfen habe und pro Stunde eine Packung Taschentücher benötige und ihr diese Schnupfennase nicht zumuten wollte.

Die Kundin war urdankbar und glücklich, dass ich so ehrlich war und meinte, das findet sie super, dass ich sie nicht der Ansteckungsgefahr aussetze, denn das kann sie grad gar nicht brauchen – ich denke keiner wünscht sich das! Sie war sehr verständnisvoll und eigentlich sogar hocherfreut, dass wir unseren Termin auf ein paar Tage später verlegt haben.

Und gut war´s, denn am Abend bekam ich dann noch 38 Grad Fieber usw., usw. Heute ist mein dritter fieberfreier Tag und schön langsam kommt so zwischendurch ein bisschen das Gefühl von Normalzustand wieder zurück. Natürlich bekomme ich noch Schweißausbrüche, wenn ich ins Freie gehe und mich wieder in der Senkrechten bewege – auch wenn es nur der kurze Weg zum Arzt ist.

Daher versuche ich noch immer, Abstand von zwischenmenschlichen Begegnungen zu halten, denn ich glaube keiner will angesteckt werden und dann ein paar Tage ans Bett gefesselt sein. Auch mein Arzt hat da eine nette Geste eingeführt: Immer wenn ich mit Ansteckungsgefahr zu ihm komme, dann gibt er sich symbolisch selbst die Hand. Also wird das in unserer Gegend übliche Begrüßungsritual nicht ganz weggedrängt, sondern einfach symbolisch mit sich selbst und Sicherheitsabstand durchgeführt.

Zu meinen Freunden sage ich in letzter Zeit gerne übers Telefon: Ich drücke dich ganz fest! Auch hier bleiben die Viren zuhause und das Gefühl umarmt zu werden, darf mit viel Phantasie trotzdem verschickt und empfangen werden.

Wer immer ein wenig mitleidet, wenn ich kränklich bin, ist Maskulino, denn ab dem Moment des Unwohlfühlens – meist mit leichtem Kopfweh verbunden – renne ich auch zuhause Tag und Nacht mit meiner Haube herum. Das wäre ja vielleicht gar nicht so schlimm, doch meine irgendwann in einem Anfall von Handarbeitsfreude selbstgestrickte und viel zu groß geratene Haube ist überhaupt nicht nach dem Geschmack, wie er sich meinen Anblick vorstellt.

Doch da muss er durch, so wie ich auch. Und zum Glück ist der menschliche Körper manchmal sehr stark und schafft es ganz schnell, sich selbst zu heilen. Mein Eintagsfieber und meine Schlafheilung haben schon sehr oft relativ schnell zu einer Besserung geführt. Rechtzeitig die Stopptaste drücken und schon bald ist eine kleine tägliche Besserung zu spüren.

In diesen Zeiten werden dann für mich auf einmal die kleinen Freuden ganz groß. Weniger Kopfschmerzen, weniger Schweißausbrüche, geringerer Taschentuchverbrauch und die ersten Schritte nach draußen in die große weite Welt erscheinen dann wie ein riesiger Erfolg.

Heute habe ich doch wieder einen zwischenmenschlichen Kontakt geplant. Auch diese Dame habe ich vorgewarnt, doch sie sagte: „Ich kenne das – ich bin am ersten Tag fieberfrei arbeiten gegangen und jetzt nehme ich schon einigen Wochen Antibiotika, mich kann nichts mehr erschüttern.“ Somit bin ich beruhigt und brauche kein schlechtes Gewissen haben, falls ich doch noch ein wenig ansteckend sein sollte.

Einen geplanten Patientenbesuch im Krankenhaus habe ich lieber auf nächste Woche verschoben, denn gerade dort braucht man Schnupfen, Fieber und Durchfall noch weniger als im normalen Alltag.

Ich wünsche allen eine virusfreie Adventzeit, den Mut bei Ansteckungsgefahr rechtzeitig nein zu sagen und zuhause zu bleiben. Und damit rücksichtsvoll unsere Mitmenschen schützen, damit zumindest sie gesund durch diese besondere Zeit schreiten können.

Alles Liebe, gute Abwehrkräfte oder gute Besserung wünscht

Gelly

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P.S.: Ich bereite mich auch bereits drauf vor, meine Eitelkeit in nächster Zeit abzulegen. Denn bald habe ich einen Friseurtermin und es tut mir immer urleid, wenn ich die frischgestylten Haare dann unter meiner Haube zusammendrücke. Das gibt mir immer das Gefühl, dass der ganze Zirkus umsonst war. Doch diesmal werde ich den Moment im Salon ganz besonders intensiv genießen – endlich wieder außerhalb meiner 4 Wände – und am Nachhauseweg für mich und meine Gesundheit gerne die Haube als Schutz und weitere Vorsorge tragen. Denn 4 Wochen „Post-Hallux-Op Hausarrest“ und ein paar Tage Fieberkur Wohnungszeit sind genug für diesen Herbst – jetzt bleibe ich hoffentlich fit und freue mich ganz besonders auf viele virusfreien Begegnungen!

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