Auch wenn ich immer schon eher unternehmungslustig war, hat meine Bewegungslust im Urlaub in den letzten Jahren massiv zugenommen. Ich halte es gar nicht mehr aus, den ganzen Tag auf einer Strand- oder auf einer Thermenliege zu liegen. Da werde ich zum richtigen „Zappelphilipp“ oder eigentlich zur „Zappelphilippina“.
In meinen jüngeren Jahren war ich meist so überarbeitet, dass ich im Urlaub nur Faulenzen wollte, doch seit ich Bewegung – auch in stressigen Zeiten – irgendwie im Alltag unterzubringen versuche, ist die Aktivität schon so zur Gewohnheit geworden, sodass ich auch an entspannten Tagen zumindest eine Runde um den Block gehen muss.
Wann und wieso hat das begonnen? Weil ich wie viele andere auch, mich immer nur an freien Schönwettertagen oder im Urlaub sportlich betätigt habe – also nur dann, wenn auf einmal viel Platz im Terminkalender war. Zum Glück hat mir meine Körper schon vor Jahren mit einem glimpflich ausgegangenen Hinweis gezeigt, dass ich untrainiert bei lt. Kalender geplanten Sporturlauben wie z.B. dem klassischen Schiurlaub in den Semesterferien vielleicht ein wenig vorsichtiger sein sollte und nicht so tun sollte, als ob ich die durchtrainierte Sportskanone wäre.
Meine zwei Erlebnisse waren beide ein Sturz aus dem Stand: Auf einem relativ steilen Hang wollte ich mich kurz ausrasten und mir das Panorama ansehen, also drehte ich mich soweit ich konnte nach links und nach rechts. Nachdem der Rest der Gruppe schon losfahren wollte, versuchte ich ebenso abrupt zu starten, obwohl ich meine Oberkörperdrehung noch nicht abgeschlossen hatte. D.h. ich blieb mit den Kanten hängen, verlor das Gleichgewicht und kippte wie eine Besenstange mit aufrechtem Körper den Hang nach unten, sodass mein Kopf zuerst auf der Schipiste landete – zum Glück schon damals mit Helm, der sicher eine schwerere Verletzung verhindert hatte. Als Souvenir nahm ich damals trotzdem tagelange Kopfschmerzen mit nach Hause!
Das zweite Hoppala passierte mir ebenso beim Losfahren, auf den Brettern, die für mich viele Jahrzehnte lang die Welt bedeuteten. Auch hier verfingen sich die Kanten im Schnee und ich legte mit der einem Spagat ähnlichen Beinstellung einen Bauchfleck in den Schneehaufen vor mir hin. Keiner hat´s gesehen, also schnell aufstehen bzw. sich irgendwie aufraffen und weiterdüsen. In diesem Fall hatte ich mein Handy in der innen gelegenen Brusttasche eingesteckt und erst eine Weile nach diesem Sturz begann ich Schmerzen beim Ein- und Ausatmen zu spüren, dann folgten Verspannungen auf meinem ganzen Oberkörper, sodass ich ein paar Monate lang manche Alltagstätigkeiten wie Zähneputzen oder Haare föhnen nur mit einem schmerzverzerrten Gesicht ausführen konnte.
Danach war ich noch einmal – meinem Chef und meinen Kollegen zuliebe bei einem Firmenteamevent zumindest einen halben Tag auf den zwei Brettern unterwegs, doch das war´s für eine Weile. Mein eh´ schon als Retro eingestufter Schischuh darf die nächsten Jahre eine wohlverdiente Pause einlegen.
Ohne Schifahren, was dann? Der Urlaub läuft bei mir seither nicht viel anders ab, als der Alltag. Ich versuche ja seit mehreren Jahren nicht nur im Urlaub, sondern täglich ein Zeitfenster für meine Schritte (10.000), meine Stockwerke (10) oder sogar „Schwitzminuten“ freizuschaufeln. Und es geht mir sehr gut dabei!
Daher ist meine Fitnessuhr, als Motivator, auch bei jedem Meeting, an Urlaubsorten und am Wochenende mit dabei. Durch dieses tägliche sanfte Training stellt sich dann nur mehr ganz selten ein Muskelkater ein und vielleicht wären mir diese kleinen „Erschöpfungszustände“, die zu meinen Schihoppalas geführt haben, im „trainierten“ Zustand gar nicht passiert.
Gerade heute und wahrscheinlich besonders vermehrt in den nächsten Tagen – nach den ersten Verletzungen, die sich sicher der eine oder andere beim Sporturlaub in den Semesterferien zuziehen wird -, denke ich an meine damalige Naivität zurück. Sport nach Kalender und nicht nach Trainingszustand ist schon ein großes Risiko, das man sich da selbst zumutet und das könnte sogar richtig „ins Auge gehen.“
Ich wünsche jedem Semesterferien Sporturlauber Achtsamkeit und die richtige Balance zwischen wollen, können und aushalten zu finden und eine gesunde Heimkehr.
Meine Urlaube oder sogar manchmal Arbeitsorte spielen sich derzeit ja nicht auf der Schipiste, sondern eher in südlichen Gefilden oder in Städten ab. Da kann es schon sein, dass ich – egal was sonst noch am Programm steht – auf jeden Fall meine Outdoor Schuhe oder sogar die Nordic Walking Stöcke mitnehme. Nachdem ich gleichzeitig mit meiner Bewegungslust im Alltag und im Urlaub auch meine Freude am „Festhalten“ der schönen Ausblicke entdeckt habe, kann sogar eine Runde im Hotelgarten, solche Schnappschüsse hervorzaubern.
Diese Woche konnte ich sogar eine einstündige Barfußwanderung an einem portugiesischem Strand genießen. Von dieser wunderschönen Tour (ohne Muskelkater) träume ich heute noch und es wäre sehr schade, wenn ich diese Stunde auf einer Poolliege verbracht hätte. Und die tolle „Fuß und zwischen den Zehen Massage“ durch den feinen Meeressand war noch dazu kostenlos.
Und auch heute wollte ich eigentlich nur zum Supermarkt gehen, der in Sichtweite vom Hoteleingang war, doch als dieser wegen Urlaubs geschlossen hatte, bin ich nicht enttäuscht zurück ins gemütliche Zimmer marschiert, sondern schaute mir gleich noch ein wenig die Umgebung an. Wie immer wurde meine – wenn auch nur sehr kurze – Bewegung rund um das Hotel gleich mit einem ganz tollen Ausblick belohnt.
Also egal, wo ihr gerade eure Semesterferien oder eure Arbeitstage verbringt, ich wünsche euch die richtige Dosis zwischen Anspannung und Entspannung, so wie meine Yoga Trainerin das uns in manchen Übungseinheiten lehrt. Ich selbst bevorzuge – vielleicht vom Yoga übernommen – im Arbeitsalltag, als auch im Urlaub genau diesen Rhythmus. Zuerst Bewegung – nicht nur einen Tag in der Woche oder im Urlaub – denn dann kommt bei mir die Entspannung danach ganz automatisch.
Alles Liebe für euren „Urlaubssport“ und eine gesunde Rückkehr aus den Schiurlauben wünscht
Gelly
Gellysblog
P.S.: Und wie immer bzw. derzeit grad auf meinem Blog „eingebürgert“ als Draufgabe für die Durchhalter, die bis zum Ende lesen oder zumindest scrollen ein paar Eindrücke von Gran Canaria mit dem Tagesrhythmus: morgendlicher Strandspaziergang, mittags Faulenzen auf der Liege und Abendspaziergang zum Fisch- oder Tapasessen, Verdauungsspaziergang, nächtliche Entspannung auf der Terrasse, …
P.P.S.: Das Titelbildfoto oben entstand im Jahre 2015, wo ich noch – so wie auch viele Jahrzehnte davor – jede freie Minute auf der Schipiste verbrachte – und ich muss gestehen, ein wenig wehmütig bin ich schon, dass ich mich zumindest vom Schisport verabschiedet habe. Abschied tut halt immer weh´, auch wenn er dringend notwendig und vielleicht sogar lebensrettend ist. Doch wie immer sind dafür viele andere Erlebnisse dazugekommen, die ich sonst nie erlebt hätte und die ich nicht missen möchte.