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„Slow down and relax“ – mein Motto für das Wochenende

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Diesen Spruch hatte ich gestern auf der Südautobahn gesehen – Werbung für eine burgenländische oder steirische Therme und siehe da ich bin sofort runter vom Gas und war den Rest der Autofahrt auf einmal entspannter, weil ich diesen Satz nicht mehr aus meinem Kopf bekam. Ich fahre zwar nicht in eine Therme, doch dieses Motto finde ich total passend für die Adventzeit und diese Tage, wo die Zeit scheinbar täglich schneller vergeht und es nicht mehr möglich ist, den Countdown bis Weihnachten oder bis zum Jahresende zu ignorieren.

Als Gegenpol zu den immer schneller und lauter werdenden Autofahrern und Fußgängern, den hektischen Telefonaten, den auf einen Termin vor Weihnachten drängenden Anfragen und den täglich mehr werdenden Lichtern – Ketten, Sterne und sonstigen Gebilde auf unseren Straßen, in den Geschäften und an unseren Fenstern, die uns meist die Sicht auf die echten Sterne und den derzeitigen Halbmond wie mit viel künstlichem Licht vernebeln und scheinbar keinen Moment Ruhe und Finsternis gönnen, werde ich an diesem Wochenende Offline gehen. Weg vom Computer, raus in die Natur – das dafür passende Wetter ist quasi mein erstes Weihnachtsgeschenk vom Universum an mich und an euch. Ich kenne niemanden der an diesem (für viele verlängerte) Wochenende durcharbeiten muss – ach ja, vielleicht doch – die vielen Mitarbeiter, die jetzt in den Schi- und Langlaufgebieten ihren Dienst beginnen und vom Opening an in den nächsten Monaten nur mehr wenig freie Tage haben werden.

Im Vorfeld für diesen Beitrag habe ich viel darüber nachgedacht, warum uns mittlerweile das weg von unseren Gewohnheiten so schwerfällt. Das tägliche Hetzen erinnert mich an ein Hamsterrad, wo man glaubt, der hört ja nie damit auf. Ich hatte nie einen Hamster, also weiß ich nicht, was den Hamster dazu veranlasst, vom Rad wieder runterzusteigen. Doch ich glaube zu wissen und höre immer wieder davon, wie schwer es uns fällt, mal auch nur für einen Tag aus unserem Laufschritt auszusteigen. Und wenn, wollen wir meist davonlaufen. Diesen Ausspruch habe ich vor kurzem von 2 Personen gehört – und die kennen sich nicht einmal: Ich möchte am Liebsten davonlaufen! Doch wo sollen wir hinlaufen? In den Urlaub? Der ist ja auch oft zu schnell wieder vorbei.

Auch ich habe früher das Gute immer in der Ferne gesehen. Immer wollte ich fort und habe geglaubt, dann geht es mir mit diesem Ortswechsel sofort wieder besser. Leider war das aber nie so, denn entweder wurde ich im Urlaub krank, oder es ist im Vorfeld schon etwas passiert, dass der Urlaub gar nicht möglich war oder ich war dort so verspannt, dass ich die Auszeit gar nicht genießen konnte. Also warum nicht zumindest einen Tag oder ein paar Stunden pro Woche zuhause vom Hamsterrad runtersteigen? Da halte ich mich ganz an das Motto meiner Kollegin Jana für dieses Wochenende: Einfach schauen, was da kommt, nichts planen, sondern die Dinge einfach auf sich zukommen lassen.

Wieso brauchen wir dazu immer ein langes Wochenende oder Urlaub? Sind wir schon so ferngesteuert, dass es uns nur gelingt, langsamer zu werden, wenn wir dazu gezwungen werden? Das erinnert mich wieder an den autofreien Tag, der vor einigen Jahrzehnten wegen Treibstoffknappheit oder wegen Umweltproblemen seitens der Regierung verordnet wurde. Jeder hat geschimpft und man konnte sich nicht vorstellen, einen Tag, nicht mit dem Auto zu fahren. Doch siehe da, irgendwie war es möglich. Man ging zu Fuß oder fuhr öffentlich oder bildete Fahrgemeinschaften.

Die vielbesprochene „Überforderung“ in unserer Gesellschaft erinnert mich an diesen verordneten autofreien Tag. Wieso schaffen wir es nicht, einen Tag pro Woche – ohne Pläne zu verbringen oder das Tempo zu reduzieren? Viele von uns laufen einfach weiter, bis sie umfallen. Manche landen im Burn out, bei anderen werden die Vorstufen übersprungen und die gehen dann gleich frühzeitig von dieser Welt. Wieso fällt uns die Vorsorge oder der eine Tag oder nur die Entschleunigung so schwer? Müssen wir alles verordnet bekommen, weil es uns nur dann gelingt, die Anordnung zu befolgen? Was hält uns davon ab, für uns selbst zu sorgen?

z.B. ein Pyjamatag pro Woche, einen Tag nichts rauchen, einen Tag nicht auf Facebook und Co schauen, einen Tag nicht das Handy abheben (das gelingt uns anscheinend am leichtesten), einen Tag keine E-Mails anschauen (nicht beantworten haben sich manche bereits zur Gewohnheit gemacht), einen Tag kein Computerspiel spielen, einen Tag nur Gemüse und Obst essen, einen Tag (ich meine einen ganzen!!! und nicht nur kurz auf einen Kaffee vorbeikommen) mit Familie und Freunden zu verbringen, einen Tag danke und bitte zu sagen, einen Tag Komplimente machen, usw. usw. usw.

Viele von uns wünschen sich diesen einen Tag – was hält uns davon ab, uns selbst diesen Tag zu verordnen? Wir schreiben dann unsere eigenen Gesetze, die mit Sicherheit zum besserem Wohlbefinden führen und sind dann selbst vielleicht zufriedener und entspannter im Umgang mit unseren Mitmenschen. Vielleicht brauchen wir dann keinen „Aufpasser“ mehr!

Heute Morgen, als ich ins Auto stieg, habe ich dieses Bild am Boden gesehen:

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Eigentlich könnte ich ein Rätsel draus machen. Sind das Eingeweide, versteinerte irgendwas? Ich kann aber leider manche Dinge, außer ganz persönliche mit quasi „Schweigepflicht“, nicht lange für mich behalten. Also verrate ich es gleich: Das ist die Eisschicht auf einer kleinen Lacke, die sich aufgrund des unebenen Bodens in der Nacht gebildet hatte und dieses tolle Gebilde zeigt. Weil so schön war, bin ich drübergestiegen und hab´s nicht niedergetrampelt und zerstört. Direkt vor meiner Haustür sah ich in dieser Formation mit ein wenig Phantasie eine Schnecke, die wieder zum Motto: Slow down und Relax führt. Mal gespannt, welches Zeichen ich morgen finde, damit ich ja nicht auf mein Wochenende für Entschleunigung vergesse – „Slow down and relax“ – zumindest einen Tag pro Woche.

Ich wünsche euch einen schönen Feiertag, besonders den Angestellten von BILLA und SPAR und manchen anderen Firmen, die ihren Mitarbeitern genau diesen morgigen Feiertag gönnen.

Interessante Momente im Schneckentempo, im Offline Modus, im ………., was auch immer für euch gut ist, wünscht euch

Gelly

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P.S.: Die Pausen haben unsere Vierbeiner viel öfter als wir in ihrem Terminkalender eingeplant – Schlafen, Kuscheln und Rasten erlauben sie sich zu jeder Tageszeit. Unser Familienhund Funny schafft es sogar manchmal mit offenen Augen zu Schnarchen – und wie!

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