Ab einem bestimmten Alter beginnen die meisten von uns die Augen zusammenzukneifen, wenn die Schrift des Dokumentes klein ist oder das Umgebungslicht schlecht ist. Oder man hat das Gefühl, dass man in der Dämmerung und in der Nacht schlecht sieht – z.B. beim Autofahren. Mache sind auch besonders lichtempfindlich – so wie ich früher: Viele Jahre war ich ohne Sonnenbrille gar nicht im Freien und gegen Ende des Sommers nannten mich dann manche „Eule“ oder „Schokotopf“, weil die Brille in meinem gebräunten Gesicht, komische weiße Flecken hinterließ – 2 große Ringe oder ein weißes Band war rund um meine Augen zu sehen.
Vor einiger Zeit wollte auch ich es noch nicht wahrhaben, dass die Zeit der Lesebrille auf meinem Gesicht immer näherkommt und ich merkte, dass ich mich beim Autofahren in der Dämmerung oder in der Nacht besonders konzentrieren musste – also immer die Augen zusammenkneifen, damit ich noch gut sehen konnte, was sehr anstrengend war und manchmal sogar Kopfschmerzen verursachte.
Also begann ich die Schriften immer größer zu stellen und Nachtfahrten zu vermeiden. Doch das kann doch nicht so weitergehen, irgendwann ist die Schrift z.B. ein Wort dann größer als das Display, … Und nachdem ich ja manchmal trotzig bin, wollte ich auch das nicht wahrhaben und wurde durch meine Freundin Carmen auf die Möglichkeit eines Augentrainings aufmerksam gemacht. Also habe ich mich gemeinsam mit Carmen angemeldet und war gespannt, ob ich so, ohne Lesebrille, meine Alterssichtigkeit hinauszögern kann und bei den Nachtfahrten wieder mehr Durchblick hatte.
Die Osteopathin und Physiotherapeutin Eva Holzinger erklärte ganz am Anfang des Seminars, dass das Auge ja auch aus Muskeln besteht und viele von uns trainieren viele Körperteile mehr oder weniger regelmäßig, doch auf die Bewegung der Augen vergessen wir meist. Und ich glaube, gerade durch die Zeit der PC´s, Tablets und Handys wird dieses Thema noch größer werden. Denn unsere täglichen Augenbewegungen im Alltag werden zu immer kleinere Radien. Man bewegt die Augen viele Stunden am Tag nur kleine Distanzen von oben und unten oder von links nach rechts angepasst an die Größe des Bildschirms, auf den wir starren. Und dasselbe passiert dann auch noch in der Freizeit, wie z.B. auch in der U-Bahnstation, in den Straßenbahnen, im Auto und in unseren Wohnzimmern: Wir starren auf die Info-Screens, das Navi oder unseren Fernseher anstelle uns mit größeren Radien die Gegend, die anderen Fahrgäste, Autofahrer oder unsere Mitbewohner anzusehen.
Vor der Zeit der Handys und Navis habe ich beim Autofahren regelmäßig z.B. an den roten Ampeln die Fahrer- und Beifahrer der anderen Autos betrachtet – wer macht das noch? Ich habe das manchmal noch versucht, doch da es sowieso zu keinem Blickkontakt mehr kommt – denn die meisten von uns Flirten lieber mit ihren mobilen und technischen Geräten als mit unseren Mitmenschen – ist es nicht mehr so spannend und dann fokussiere ich mich (starrend) wieder auf meine „Geräte“. Früher hatte ich schon manchmal mit anderen Autofahrern geflirtet, so dass sogar einmal eine Handynummer auf einen Zettel gemalt (als unsere Handys noch keine tollen Bildschirme hatten, sondern hauptsächlich aus einer Tastatur bestanden) und an die Scheibe gehalten wurde. Einmal ist es mir sogar passiert, dass mir jemand, den ich schon wiederholt an der roten Ampel gesehen – und wirklich gesehen – habe, sogar pantomimisch versucht hat, mich auf einen Kaffee einzuladen. Doch bei so spontanen Überraschungen habe ich dann doch manchmal eine lange Leitung und bis ich kapiert hatte, was diese Zeichen bedeutet hatten, war ich schon in eine andere Richtung losgefahren.
Und jetzt? Jetzt betteln wir um Aufmerksamkeit im Netz – noch ein Like und noch ein Like – hoffentlich teilt meinen Beitrag jemand usw. Also die Radien unserer Bewegungen werden immer kleiner, besonders die, der Augen. Wenn ich lange am PC sitze oder in sonstige Bildschirme starre, ist meine Sehleistung auf jeden Fall schlechter als nach einem Spaziergang, wo ich viele Details wirklich ansehe und meinen Blick immer wieder von Nah zu Fern lenke.
Als ich beim Augentraining gelernt habe, wie wichtig das regelmäßige Training besonders für meine Augen ist und welche raschen Verbesserungen ich damit erreichen kann, war ich begeistert. Daher hier der Tipp dafür:
Sehtraining statt Lesebrille oder eines der anderen angebotenen Seminare der Osteopathin und Physiotherapeutin Eva Holzinger:
Augentraining – Seminartermine Frühjahr 2017 (1)
Besonders zwischen dem 1. und dem 2. Termin habe ich damals wirklich fleißig meine Augen trainiert und zwar so, wie ich jetzt die anderen Muskeln meines Körpers im Alltag trainiere, so schaffe ich die Regelmäßigkeit und die Konsequenz am besten: Keinen Trainingszeitpunkt einplanen sondern immer zwischendurch Übungen ausprobieren.
z.B. bei der roten Ampel: die Ampel fokussieren, dann den Rückspiegel fokussieren, dann wieder die rote Ampel, dann den Seitenspiegel links usw. oder für Fußgänger den 1. Querbalken des Zebrastreifens und dann die rote Ampel gegenüber, …
z.B. in der Straßenbahn zuerst den Sitz vor mir und dann den Sitz oder die Person am anderen Ende fokussieren
oder wann immer ich (ungesehen von anderen) irgendwo gewartet habe, begann ich unsichtbare „liegenden Achter“ vor meinen Augen zu zeichnen
z.B. bei der Warteschlange an der Supermarktkasse oder vorm Bankomat
Am Anfang war das ganz schön anstrengend und ich merkte, wie erschlafft meine Augenmuskeln schon waren, doch nur nach wenigen Tagen konnte ich schon Verbesserungen feststellen: Meine Augen fühlten sich nicht mehr so „blockiert“ und müde an.
Bei o.a. Augentraining haben wir noch viel mehr Übungsmöglichkeiten gelernt und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, bei mir war die Verbesserung sofort da. Doch wie bei allem, sobald man mit dem Training aufhört, kommt die Erschlaffung wieder zurück.
Also vielleicht gelingt es den einen oder anderen von euch, auch diese Muskeln zu trainieren – ich werde besonders jetzt in der finsteren Zeit wieder mit meinen Übungen, die ich dort gelernt habe, beginnen. Und mittlerweile kann ich durch das Training auch die Sonnenbrille immer öfter weglassen, weil sich meine Lichtempfindlichkeit reduziert hat.
Ich wünsche euch Verbesserung eures „Durchblickes“ durch Augentraining, besonders in der finsteren Jahreszeit, und die Konsequenz, das Training regelmäßig in euren Alltag einzubauen z.B. wie das tägliche Zähneputzen – ach ja, die 2 Minuten vor dem Spiegel im Badezimmer könnte man ja auch für Augenbewegungen nutzen. Viel Spaß dabei!
Gelly
Gellysblog
Und zur Abschreckung noch ein paar müde Augen z.B. nach stundenlangem Blogbeiträgen schreiben!