Beim verspäteten Einlösen eines meiner Geburtstagsgeschenke hat es mich mit der Freundin, die mich beschenkt hatte, ins Südburgenland verschlagen. Gemeinsam erkundeten wir die Gegend rund um die „Dreiländerecke“ – den „Treffpunkt“ von Österreich, Slowenien und Ungarn. Viel Gegend, Natur und Ruhe konnten wir entdecken, erleben und genießen.
Bei der Anreise machten wir gleich noch in der Steiermark einen kleinen Zwischenstopp im Kräuter-Hexengarten Söchau, der zwar noch ein wenig im Winterschlaf war, doch schon genug Frühlingsstimmung verbreitete. Am meisten fasziniert haben uns die (noch nicht grünen) Lauben, die aufgrund der mit netten Sprüchen versehenen Spiegel trotzdem eine tolle Stimmung und ein paar schöne Fotomotive für uns darstellten.
Das Hotel durfte ich auswählen, also entschied ich mich für das Hotel Das Eisenberg in Sankt Martin an der Raab, welches ich schon im Vorjahr durch Zufall entdeckt hatte und unbedingt einmal von innen nicht nur sehen, sondern auch mittels einer Übernachtung genießen wollte. Und auch dieses Mal haben mich die Gegend, die Freundlichkeit und das Service und die vielen Kleinigkeiten, die einem den Aufenthalt so angenehm wie möglich erleben lassen, sehr beeindruckt.
Das Doppelzimmer Lavendel war für uns zwei geräumig genug, ich genoss den großen Balkon und die Aussicht in die Landschaft. Der Rosenquarz als „Glücksbringer“ und die kleine Mineralwasserflasche als Willkommensservice ließen uns recht schnell in unsere Wohlfühl- und „Chillstimmung“ eintauchen.
Gleich beim Ankommen machten wir eine kleine Nordic Walking Runde von ca. 45 Minuten – die Rezeption empfahl uns die Route entlang der blauen Markierung, die einfach zu finden und für diesen Nachmittag perfekt geeignet war. Gerade rechtzeitig bevor die ersten Regentropen zu spüren waren, kamen wir gut aufgelockert und zufrieden für den im Preis inkludierten Kaffee, Kuchen und zur Jause mit köstlichem frischen Brot und Gebäck mit verschiedenen Aufstrichen zurück und konnten anschließend noch den Wellnessbereich genießen. Meine „Sponsorin“ dieses Freundinnenwochenende, Patrizia, wagte es sogar, das Outdoor Pool zu betreten – tapfer!
Am nächsten Tag entmutigte uns zuerst das Nebelwetter, das uns eher an einen Novembertag erinnerte und keine Frühlings- oder Bewegungsgefühle aufkommen ließ. Also entschlossen wir uns, noch in der warmen gemütlichen Stube oder im eleganten Wintergarten abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt bevor wir unser heutige Tourenplanung festlegten. Durch die großen Glasfronten und den Rundumblick in die Landschaft konnten wir auch im Restaurant während des reichhaltigen Frühstücks die Wetterlage beobachten und solange entspannt sitzen bleiben bis sich dann doch noch die Sonne zeigte.
Ursprünglich war an diesem Tag geplant, dass wir Nordic Walkend den Schmugglerweg entlanggehen, doch aufgrund der Wetterlage wollten wir eine etwas kleinere Tour planen. Weil wir aber schon mal in der Gegend waren, wollten wir unbedingt die Dreiländerecke besuchen, denn wann hat man schon die Gelegenheit, den Schnittpunkt dreier Länder zu betreten? Nachdem die Wetterlage aber eher unsicher blieb, informierten wir uns wieder bei den sehr kompetenten und hilfsbereiten Mitarbeitern der Rezeption, wie wir am besten zur Dreiländerecke kommen. Der direkte Weg wäre ca. eineinhalb Stunden hin und wieder zurück gewesen, man könnte aber auch mit dem Auto nach Oberdrosen fahren und von dort die kürzere Etappe von ca. 30 Minuten für den Aufstieg machen.
Gesagt getan: Wir parkten das Auto beim Schild, welches den Weg zur Dreiländerecke anzeigte (am Ende des Ortes) und marschierten bergauf bis wir den markanten Punkt erreichten. Nachdem wir nicht denselben Weg zurückgehen wollten, wanderten wir noch ein kleines Stück Richtung links die grüne Grenze entlang, bis uns der Weg an eine idyllische Flusslandschaft mit Brücke führte. Von dort entschieden wir uns die Forststraße wieder nach links zurückzugehen bis wir zu dem „Unterstandshaus“ kamen, das wir schon beim Aufstieg entdeckt hatten, um von dort den Rückweg zum Auto anzutreten.
Während dieser ganzen Strecke sind wir nur ganz wenig Individuen begegnet: zwei Joggern und einem Hund, von dem wir zuerst glauben, er streunt herum, bis wir dann ein paar Minuten später auch sein ungarisch sprechendes Frauerl hören und sehen konnten. Was mich auf diesem Weg allerdings ein wenig schaumgebremst hat – und daran hatte ich bei der Planung überhaupt nicht gedacht -, dass überall sehr viele Wildschweinspuren zu sehen waren. O.k., das hatte ich vergessen, dass diese Gegend mit dieser Spezies sehr gut bevölkert sein könnte – und noch dazu ist sicher gerade Frischlingszeit. Als wir dann noch dazu so ganz alleine im Wald waren, allein auf weiter Flur, achteten wir schon – und vor allem ich – besonders auf jedes Knackgeräusch im Unterholz. Ich habe nämlich ziemlich panische Angst, einmal einer Wildsau in freier Natur zu begegnen.
Einmal ist mir das sogar schon passiert, als uns auf einem Forstweg im Waldviertel, in der Nähe des Ottensteiner Stausees ziemlich lautlos ein Dackel überholte und dann fast gleichzeitig nur ein paar Meter rechts von uns ein galoppierendes Wildschwein an uns vorbeizog, das scheinbar auf der Flucht vor dem Dackel war. Diese Situation war zwar eher skurril als zum Fürchten und als dann noch ein Jäger mit seinem Auto vorbeikam und uns fragte, ob wir seinen Dackel gesehen hätten, fanden wir das sogar noch komischer. Sein Jagdhund hatte sich anscheinend selbstständig gemacht und wollte seine Arbeit ohne sein Herrl erledigen, wobei weder der Dackel noch das gejagte Wildschwein von uns Notiz genommen hatten, also war meine Angst an diesem Tag damals absolut unbegründet.
Nichts desto trotz, wollte ich in der doch ziemlich einsamen und wenig bevölkerten Dreiländerecke nicht noch einmal einem Wildschwein begegnen und schon gar nicht einer ganzen Familie, die sich aufgrund der vielen Spuren ziemlich sicher in dieser Gegend aufhält. Also versuchte ich mich auf die schönen Dinge zu konzentrieren, die den Wegesrand säumten, um meine Angst zu verdrängen. Und zum Glück konnten wir so manche anderen Schätze der Natur aufstöbern.
Besonders fasziniert haben und die lustigen Gebilde, von denen wir zuerst glaubten, es seine Blumen, doch bei näherer Betrachtung schienen wir doch etwas Schwammerl- oder Pilzartiges entdeckt zu haben. Kennt diese orange und roten Schmuckstücke vielleicht jemand meiner Leser? Außerdem sahen wir Unmengen von weißen Veilchen, die ich leider nicht fotografiert habe. Doch ein paar Hänsel- und Gretel und Buschwindröschen musste ich natürlich bildlich festhalten.
Ich wünsche euch viele schöne Frühlingswanderungen in der Steiermark, dem Südburgenland oder in eurem ausgewählten Wochenendziel mit Freundinnen, Familie oder vielleicht sogar mal ganz alleine – vieles ist möglich. Besonders bereichernd finde ich es immer, wenn man eine neue Gegend erforscht, da stellt sich dann – zumindest für mich – sehr oft auch ein kleines oft ungeplantes Abenteuer, so manche neue Perspektiven und auf jeden Fall eine bleibende Erinnerung ein. Solche Touren helfen mir oft, mich zu aktivieren und vielleicht wieder ein wenig achtsamer durch die Welt zu gehen.
Viele schöne Frühlingstage und besonders schöne Wochenenden wünscht euch
Gelly
Gellysblog
P.S.: Und bereits das kommende Wochenende wird diesmal – zumindest wettertechnisch und hoffentlich nicht nur – besonders traumhaft.