Heute am Nationalfeiertag macht mich meine kurzzeitige Einschränkung in meiner Mobilität besonders traurig. Am Montag wurde ich operiert und aufgrund einer kleinen Komplikation wurden mir jetzt für 14 lange Tage Krücken verordnet. In Gedanken bin ich jetzt bei allen Wanderern und Sportlern, die den heutigen sonnigen Tag für Outdoor Bewegung nutzen.
Ich sollte meinen rechten Fuß derzeit maximal zu 50% belasten, doch wie geht das? Bewegung nur in der Wohnung, nur mit Krücken und Achtsamkeit bei allen Schritten und Spontanbewegungen, sodass ich nicht irgendwo anstoße. Und ja, es fällt mir extrem schwer. Mein Kopf und mein Geist sind von den paar Tagen Pause schon voller Tatendrang und Aktivität, doch mein Körper sollte ruhen.
Auch dieser Beitrag fällt noch ziemlich schwer, denn nur nach ein paar Minuten am Schreibtisch fängt mein Bein schon an zu klopfen und signalisiert, dass ich es wieder hochlagern sollte. Die Lösung: Ich schreibe ein paar Minuten, dann begebe ich mich wieder auf die Coach in die Waagrechte, mindestens so lange bis sich das Pochen wieder beruhigt hat, dann humple wieder Richtung Schreibtisch und das Ganze geht von vorne wieder los.
Die Empfehlung einer mit gutem Erfolg operierten und genesenen Person mit der gleichen Sache war: Man sollte sich ganz konsequent an die Empfehlung: 14 Tage Bein hochlagern halten, dann kann die Wunde in Ruhe heilen und es bleiben keine Folgeschäden oder Schmerzen. Wenn das nur so einfach wäre, …
Maskulino versorgt mich zwar mit den nötigsten Dingen, geht einkaufen, kocht und trägt mir alles nach, was ich selbst nicht tragen kann. Den Wasserkrug, meine „Arbeitsgeräte“, Unterlagen, die ich sortieren und wegschlichten kann, … Doch ich möchte ihn ja nicht dauernd, so wie einen Dienstboten durch die Wohnung schicken. Kleine Dinge kann ich schon unter meiner linken Achsel einklemmen und selbst transportieren. Ein leeres Glas kann ich auch schon mit der Krücke und zwischen den Fingern festhaltend hin- und hertransportieren.
Auch die Körperpflege ist auf Katzenwäsche und Haare waschen in der Küche reduziert, zu lange stehen oder geschweige denn in unsere Badewanne steigen, das geht noch nicht oder wäre zu gefährlich und eine Dusche und schon gar nicht mit ebenen Einstieg für mobilitätseingeschränkte Personen haben wir in unserer Wohnung (noch) nicht eingebaut. Ich – und hoffentlich auch meine Besucher – kann gut mit ein wenig Körperdeodorant leben, obwohl ich mich zugegebenermaßen schon auf meine erste richtige Dusche freue, die nach meiner Krückenzeit hoffentlich bald möglich ist.
Das schwierigste ist das Wollen und das Können zusammenzuführen. Wollen täte ich Bäume ausreißen und über Wald und Wiesen laufen, doch derzeit kann ich nur kleine vorsichtige Schritte machen und muss sehr drauf achten, keine spontane Bewegung zu machen. Daher stelle ich die Krücken immer mitten in den Weg, damit ich ja nicht vergesse, sie zu benutzen. Denn ein Schritt ohne Nachzudenken und die Gehhilfe zu nutzen, könnte den Eingriff aufgrund zu wenig Halt wieder zunichtemachen und zu weiteren Komplikationen führen.
Trotz dieser Einschränkungen fühle ich mich heute sehr glücklich, weil mir bewusst ist, dass dieser Zustand vorübergeht. Andere sind einfach nur krank durch eine Grippe oder andere Wehwehchen uns sitzen an diesem Feiertag genauso in ihrer Wohnung fest. Ich gönne es allen Personen, die derzeit aktiv sein können, diesen Traumtag perfekt zu nutzen.
Und ich ziehe meine Hut vor allen Personen, die eine kürzere oder längere Rehazeit konsequent und gut durchlebt haben. Viele Menschen haben sicher zumindest einmal in ihrem Leben schon eine längere krankheitsbedingte Auszeit erlebt und haben es ja auch irgendwie geschafft, wieder in einen schmerzfreien Alltag überzugehen. Ich bewundere jeden, der das geschafft hat und gratuliere dazu, es ist nämlich gar nicht so einfach, wie man sich das als ehemals unerfahrener gesunder Mensch vorstellt.
Außerdem möchte ich mich wieder einmal bei den vielen Menschen bedanken, die in Gesundheitsberufen arbeiten – und das nicht nur wochentags, sondern auch an Feiertagen, so wie heute. Ohne all jene Helferleins wären solche Heilmöglichkeiten und Verbesserungen unseres Gesundheitszustandes gar nicht möglich. Es beeindruckt mich immer wieder, mit welchem Engagement und Begeisterung so viele Menschen uns Heilmöglichkeiten nahebringen und uns motivierend, immer fröhlich und meist zuversichtlich auf diesen kurzen oder auch langen Genesungswegen begleiten.
Und nachdem ich mir mal sagen lassen habe: Um Fortschritte zu machen, sollte man immer sein Ziel im Auge haben, träume ich jetzt schon von meiner nächsten Wanderung über Wald und Wiesen, die ich hoffentlich bald, aber ganz sicher nächstes Jahr um diese Zeit, wieder in vollen Zügen genießen werde.
Danke an alle Menschen in Gesundheitsberufen, die täglich für unser Wohl sorgen, an meine Kollegen, die jetzt – hoffentlich nicht mehr lange – einen Teil meiner Arbeit übernehmen müssen, an Freunde, die sich schon angekündigt haben, mich zu besuchen, damit sich meine Isolation und Genesungszeit nicht sooo lange anfühlt und an Maskulino für seine „Pflegebereitschaft“.
Nochmals meine aufrichtige Hochachtung für alle, die solche Regenerations- und Rehabilitationsphasen schon positiv hinter sich gebracht haben und viel Kraft und Durchhaltevermögen an diejenigen, die grad mitten drin stecken. Meine Motivation ist grad die Beobachtung der kleinen Fortschritte, die täglich zu bemerken sind (1 Schmerztablette weniger, ein paar Minuten mehr weg von der Coach, ein kleines Ansteigen des Kreislaufs, sodass die Schwindelsekunden werden weniger, …).
Allen wünsche ich ein wunderschönes – für manche ja langes – Wochenende oder vielleicht sogar den Beginn wunderbarer Herbstferien, ich gönne es euch von Herzen.
Alles Liebe von
Gelly
Gellysblog
P.S.: Und es braucht sich niemand Sorgen machen – ich mache mir auch keine, ich bin nur ein wenig ungeduldig, doch auch das werde ich noch in den Griff kriegen. Die Operation war geplant – allerdings ohne 14 Krückentage, es war keine Schönheits-OP, sondern medizinisch notwendig. Nachdem mir allerdings bewusst ist, dass diese 14 Tage ein Meilenstein für meine zukünftige Beschwerdefreiheit sein werden, versuche ich mich so gut als möglich, an alle medizinischen Ratschläge zu halten und meinen Körper (meinem Fuß) zuzuhören, sodass ich ganz besonders an diesen Tagen auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehme. Ich bin mir sicher, er wird es mir danken und ich darauffolgend ihm!