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Müll am Straßenrand – Nein, danke!

Es ist unglaublich, welche Müllmengen wieder einmal – auch in diesem Frühling – nach dem Schmelzen der Schneedecke am Straßenrand auftauchen. Müllsäcke sind überall erhältlich – auch duftende, die man ganz einfach im Auto spazieren fahren, befüllen und artgerecht entsorgen kann. Warum muss immer der Straßenrand herhalten und Mensch und Tier in und über unseren (euren) Mist steigen?

Meine ersten Frühlingsgefühle wurden auch heuer wieder durch die Unmengen von Müllablagerungen am Straßenrand getrübt, die alle Jahre wieder meine erste Freude über die Frühlingsblumen und das Sprießen der Natur mit Missmut und Traurigkeit begleiten. Genauso schnell wie die Natur erwacht, sprießen und vermehren sich besonders jetzt auch die Überbleibsel am Straßenrand, die anscheinend einfach aus dem Auto geschmissen wurden. Vielleicht glauben manche besonders im Winter, wenn sie etwas aus dem Fenster oder in den Fluss schmeißen verschwindet es sofort im Wasser oder im Schnee? Leider nein.

Warum müssen wir unseren Müll immer entlang den Straßen, der Bahngleise oder im Fluss entsorgen? In jedem Zug oder Bahnhof gibt es Mülleimer und auch auf jeder Raststation kann man bequem mit nur wenigen Schritten, den Müll aus dem Auto entsorgen. Im Frühling kommt alles wieder zum Vorschein und leuchtet noch bunter am Wegesrand, wenn die Sonne ihre kräftigen Strahlen ausbreitet und den Müll dann besonders erbarmungslos aufleuchten lässt.

Um diesen Müll, den wir einfach rausschmeißen, wieder einzusammeln sind hunderte von Leuten beschäftigt. Manche Gemeinden machen lobenswerterweise einmal jährlich, eine Müllsammelaktion. Bei der letzten Flurreinigung war meine Nichte Bella, die regelmäßig mit ihrer ganzen Familie mitmacht, wirklich entsetzt, über das was die Leute so alles wegschmeißen. Und vor allem am Tag danach war sie vom Schleppen der prall gefüllten Müllsäcke total erledigt. Gerade deswegen ein großes Lob an die Personen, die unsere Natur von unseren Spuren befreien, die Wälder und Wiesen säubern und uns allen somit wieder einen netteren Anblick bescheren.

Auch bei meinen Spaziergängen mit Funny wähle ich derzeit eher mehr oder weniger befahrene Straßen, da so manche Waldwege, die meist noch sauberer, weil autofrei sind, noch zu gatschig sind. Egal wohin mich die kleine Gassirunde führt, überall tauchen Taschentücher, Zigarettenpackerl, Plastikbecher, Aludosen und im schlimmsten Fall auch Glasflaschen oder andere Scherben auf, sodass nicht nur Verschluckgefahr sondern sogar Verletzungsgefahr für unsere nimmersatt oder bewegungshungrigen Vierbeiner besteht.

Nicht nur Mensch und Tier können durch achtloses Wegschmeißen verletzt werden. Das Streuen von Nägeln, Schrauben und sonstigen spitzen Gegenständen hat z.B. bei meinem Reifen auch schon einen Schaden verursacht. Abgesehen von den Kosten (130,- Euro), dem Aufwand und der Zeit, die dadurch verschluckt wird, bin ich froh, dass ich das Malheur rechtzeitig entdeckt hatte und nicht noch mehr Sach- oder Personenschaden dadurch entstanden ist.

Für dieses „aus dem Auto Rausschmeißen Verhalten“ habe ich überhaupt kein Verständnis. Ich bin viel unterwegs und auch in meinem Auto sammelt sich sehr viel Müll an, doch außer einem Apfelputzen verlässt kein Abfall mein Auto während des Fahrens. Ich habe am Boden vor der Rückbank einen sogar nach Lavendel, Apfel oder Zitrone duftenden Müllsack platziert, den ich bei jeder roten Ampel oder spätestens am Parkplatz mit meinen leeren Trinkflaschen, Mc Donalds Verpackungen, gebrauchten Taschentüchern, leeren Plastikbechern, gebrauchten Parkscheinen oder -karten, der Jausenverpackung oder dem leeren Tetrapak von der Molke befüllen kann. Auch leere Zigarettenschachteln finden darin ihren Platz.

Diese Abfallentsorgungsroutine gilt auch für alle meine Mitfahrer. Jeder kennt schon den Müllsack in meinem Auto und würde es nicht wagen etwas einfach so unter dem Sitz verschwinden zu lassen, in ein Fach zu stecken und schon gar nicht aus dem Fenster zu schmeißen. Es wäre so einfach, den Straßenrand sauber zu halten. Die Entsorgung der Müllsäcke kann bei jedem Zwischenstopp an den Asfinag-Raststätten, an Tankstellen oder in den Mülltonnen der eigenen Wohnung oder des Hauses erfolgen.

Wenn ich Verkehrs- oder Umweltschutzministerin wäre, würde ich diese Vergehen, den Müll einfach aus dem Fenster schmeißen, mit sehr hohen Strafen versehen. Oder es sollten genau die Verursacher mehrmals jährlich dazu gezwungen werden, ihren Mist selbst wieder aufzusammeln und zu entsorgen. Wieso soll sich z.B. meine Nichte Bella abschleppen und sich einen Muskelkater einhandeln, der durch die Mühe entstanden ist, die vielen Kilos Abfall von anderen, die sich auf nur ein paar hundert Metern Straßenrand angesammelt haben, wieder aufzuheben? Sich für jeden Mist zu bücken, diesen zu sammeln und zu schleppen, bis er dann auf einem Entsorgungswagen Platz findet, ist wirklich kein Vergnügen und über die mitgelieferte Geruchsbelästigung möchte ich gar nicht nachdenken.

Generell bin ich auf dafür, dass die Personen, die die Suppe einbrocken, diese auch auslöffeln sollten. Doch ich denke, das ist ein Verhalten, welches in unserer Gesellschaft immer weniger Usus ist. Sehr oft wird etwas verursacht und beim „Suchen des Fehlers“ wird gerne verleugnet – ich war das nicht! oder derjenige ist schnell wieder hunderte von Kilometern weit weg und hat somit seinen „Wirkungskreis“ schon lange an einen anderen Ort verlegt. Es wäre viel billiger und auch einfacher, den Müllsack im Auto zu befüllen und bei Gelegenheit zu leeren oder zu entsorgen als sich für jeden Straßenrandmist zu bücken und die schweren Säcke ohne Auto zu transportieren – doch dazu müsste man auch stehen und seinen Mist selbst sammeln, um das zu registrieren.

Mein aufrichtiger Dank gilt all den Personen, die gar nicht zu dieser Verschmutzung beitragen und denjenigen, die jährlich freiwillige Flurreinigungen organisieren oder mitmachen, den Dreck von anderen aufsammeln und unentgeltlich artgerecht entsorgen.

Nochmals möchte ich betonen, dass ich den Wurf aus dem Fenster absolut nicht verstehen kann. So viele Leute regen sich über die hohen Gebühren und Steuern auf. Und falls sich nicht genug freiwilligen Helferleins finden, dann muss ja irgendwer für die Entsorgung eures Drecks aufkommen und das bezahlt werden, was wiederum alle Verursacher und Nichtverursacher in Form von Steuern und Abgaben trifft. Damit zählt dieses „Dreckschleudern“ für mich zu einem absolut egoistischem Verhalten, das zwar keiner will, aber scheinbar immer mehr Menschen tun.

Jeder von uns hat die Wahl und kann dazu beitragen, wie unsere Straßenränder aussehen sollen? So oder so? Was wollt ihr lieber am Straßenrand sehen?

Auch wenn es euch vielleicht egal ist, wie unsere Umwelt aussieht, ich glaube nicht, dass es den Kindern, Enkeln und Urenkeln egal sein wird, wie wir und damit meine ich jeden einzelnen von uns diese Erde hinterlassen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag den einen oder anderen von euch doch zur Achtsamkeit anregen, wie wir mit den Dingen, die wir nicht mehr brauchen, umgehen und wünsche mir, dass die Dinge, die ihr nicht mehr braucht dorthin kommen, wo sie sein sollten, nämlich in den Mülleimer oder zu einem geeigneten Platz für Wiederverwertung.

Ich wünsche mir für den nächsten Frühling sauberere Wegesränder und weniger Arbeit für die ehrenamtlichen Flurreiniger und die Straßenmeisterei. Natur statt Abfall – auch wenn es für heuer vielleicht schon zu spät ist. Doch jeder Anfang beginnt mit dem ersten Schritt, warum kann dieser nicht schon heute sein?

Alles Liebe und einen sauberen Frühling wünscht

Gelly

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