Gellysblog

Müllvermeidung

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag bereits im Sommer schreiben, doch da waren andere Themen präsenter. Als ich dann vor einiger Zeit meine neuen oder alten (bereits im Vorjahr gekauften) Herbstschuhe zum ersten Mal anzog, wurde ich gleich an dieses Thema erinnert. Bei meinem ersten Spaziergang, habe ich nämlich gleich Hundesch….. mit nach Hause genommen, ihh, …! Und ich hatte mein Hineintreten gar nicht bemerkt, da die braunen Herbstlaubblätter, die ebenso wir der Hundekot am Gehsteig herumliegen, derzeit leider dieselbe Farbe haben. Daher bitte: Verhindert die Notdurft eurer Hunde auf Gehsteigen oder nehmt doch bitte doch ein Sackerl für das Gackerl.

Als ich einmal zufällig einen Lieferwagen aus dem Waldviertel beim Einparken in Wien beobachtete, waren die ersten Worte des Gesellen oder Meisters an seinen Lehrling beim Öffnen der Türen: „Pass auf, dass du in keine Hundescheiße hineinsteigst!“ Erfahrene Wiener wissen, wie wichtig dieser Hinweis ist, vorallem weil man unterwegs dann oft nicht die Möglichkeit hat, die Schuhe wieder komplett reinzukriegen. Wenn man dann noch auf das Auto angewiesen ist, nimmt man sicher ein paar Duftreste mit und das ist bei einer langen Fahrt gar nicht so lustig, wenn einem das Gebläse den Gestank andauernd ins Gesicht bläst.  Oder man fährt barfuß oder mit Socken, was nicht unbedingt zur Verkehrssicherheit beiträgt.

Dass man in Wien, wenn man zufällig Grünflächen überquert aufpasst wie ein Haftelmacher oder so geht, als ob man einen Hindernislauf zwischen Glasscherben vor sich hat, ist eigentlich schon vielen klar, doch am Gehsteig ist´s noch eine Stufe unangenehmer, weil man das Hundstrümmerl dort meist nicht erwartet. Und jetzt, wo wir in unserer „ohne Handy geht`s nicht“ Zeit abgekommen sind, ist die Chance genau diese Stelle zu betreten noch höher. Denn die meisten von uns schauen bei der Fortbewegung am Gehsteig zwar auf den Boden, allerdings nur, um die neueste Nachricht auf ihrem Handy zu lesen also wird dieser braune Farbfleck, der leider kein Herbstlaub ist, mit seiner Duftwolke nicht nur mir, sondern wahrscheinlich auch vielen anderen begegnen. Und die bleibt ein wirklich hartnäckiger Begleiter, je besser das Profil eurer Herbst- oder Winterschuhe ist.

Was mich ebenso immer verwundert, ist die Tatsache, dass sich der meiste Müll z.B. Zuckerlpapierl, Plastikflaschen oder Zigarettenstummel immer genau neben einem Mistkübel befindet. Ist dort die Erdanziehungskraft so hoch, sollte man das einmal wissenschaftlich erforschen? Ich verstehe es, wenn die Mülleimer überfüllt sind, dass man seine Abfälle dann daneben abstellt, aber die Ausweitung dieser Müllsammlung ist oft nicht nur daneben, sondern oft in einem Umkreis von ein paar Metern wieder zu finden und das nicht gesammelt, sondern so richtig verstreut = Verstreuen von Müll scheint En vogue zu sein. (Nehmen wir uns da das Sähen von Rasen oder das Füttern von Hühnern zum Vorbild?)

Eigentlich wäre hier auch mal eine Kundenbefragung interessant: Meine erste Frage wäre: Ärgern sie sich über die hohen Gebühren z.B. Müll, Kanal usw. die in Wien in den letzten Jahren überdurchschnittlich erhöht wurden? Diese werden nämlich mit den Betriebskosten verrechnet und ich kenne keinen Menschen, der nicht über die überhöhten bzw. sehr schnell gestiegenen Betriebskosten seiner Wohnung oder seines Hauses klagt! Also: Wer den Müll irgendwo auf der Straße liegen lässt verursacht auf jeden Fall Wegräumgebühren. Und bücken oder zusammenkehren der zufällig am Boden gefallenen Dinge kostet sicher mehr und ist aufwendiger und zeitintensiver als wenn einfach ein Mistkübel gelehrt wird.

Doch leider ist in vielen Menschen die Mentalität mit der Einstellung, irgendwer wird´s schon wegräumen so verankert, dass diese Gewohnheit des einfach fallen lassen sicher nur schwer zu ändern ist. Manche haben allerdings doch ein schlechtes Gewissen und tragen die Dinge oft meterweit mit, bis sie sich dann unbeobachtet fühlen und dann: Heimlich auf den Boden fallen lassen und so tun, als ob das unabsichtlich und unbemerkt passiert ist.

Ich behaupte mal hier gibt es auch einen kleinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Wenn wir am Neusiedlersee Kinder am Strand beobachten, lassen auf jeden Fall die Buben öfter Dinge fallen, wobei sie manchmal bereits von einem Mädchen zurechtgewiesen werden, die meinen: Das schmeißt man in den Müllkübel und nicht einfach auf den Boden.

Außerdem ist jetzt grad der richtige Zeitpunkt und die passende Wetterlage einmal die Utensilien eurer Wohnräume zu inventieren. Viele Firmen machen das jährlich und merken dann welcher Schrott sich angesammelt hat oder die Dinge die fehlen, kommen zum Vorschein. Auch die meisten unserer Wohnanlagen könnten diese Inventur gebrauchen inklusive unserer Schreibtische, wo sich doch vieles ansammelt, was wir sicher nie mehr brauchen und beim Aufräumen vielleicht auch manches auftaucht, was wir schon lange gesucht haben oder worüber wir uns freuen, dass es wieder zum Vorschein kommt.

So wie kürzlich die Inventur meiner Winterschuhe. An einem Samstag war ich in Shopping Laune und wollte neue Winterschuhe kaufen. Zum Glück gab es meinen Favoriten nicht in meiner Schuhgröße. Also ergatterte eine neue Winterjacke, wobei Maskulino meinte: Du hast ja eh´eine, nämlich die, die ich grad anhatte. Ja, das stimmt, doch Frau braucht vielleicht doch eine zweite. Warum eigentlich? Brauchen wir die Abwechslung mehr als unsere männlichen Lebensgefährten? Oder nur für den Notfall falls die eine Jacke schmutzig ist und in die Wäsche oder Putzerei muss? Maskulino ist der Meinung, dann wasche ich sie halt über Nacht, dafür muss ich ja keine 2 Winterjacken haben. Naja, die Meinungen gehen hier auseinander und besonders die von Mann und Frau.

Im Nachhinein war ich sehr froh, dass mein Lieblingswinterschuh im Geschäft in meiner Größe nicht lagernd war. Ich ließ mir sogar noch die 2 anderen Filialen in Wien raussuchen, wo ich diesen eventuell noch finden könnte. Komisch war eh´, dass mir der Schuh so bekannt vorkam. Ich war allerdings der Meinung, dass ich diesen im Vorjahr wegen schlechter Sohlen schon entsorgt hatte. Da hatte ich mich aber getäuscht, denn als ich nach dem Shoppingausflug vorsichtshalber die Kellerinventur meiner Winterschuhe machte, merkte ich, dass genau dieser Schuh, bereit zum Tragen in meinem Keller gewartet hat. Noch in einem guten Zustand und noch nicht entsorgt. Arg, dass wir nicht einmal wissen oder zumindest ich, was wir noch auf Lager haben – ich war ziemlich erschüttert über mein unnötiges Konsumverhalten.

Ich hoffe, ich habe daraus gelernt und werde die nächsten Regentage, die uns ja jetzt bevorstehen, nutzen, um mal Raum für Raum unserer Wohnung zu durchforsten, um eben diese Inventur zu machen. Nur dann weiß ich nämlich, was ich seit Jahren horte, ohne es benutzt zu haben oder was ich besitze und mir nicht nochmals kaufen brauche. Ich freue mich schon auf diese Stunden, denn sowohl das Entsorgen oder auch das Gefühl, dass man eh´alles hat, was man braucht, bringen mich immer in einen zufriedenen Zustand.

Wobei loslassen nicht einfach ist, manche Personen sammeln ja alles, denn irgendwer oder irgendwann könnte man das noch so kleine Ding wie eine Schraube oder einen Korken oder einen Gummiring ja vielleicht doch noch brauchen. Oder die vielen Kabel von ehemaligen Elektrogeräten, Laptops oder Handys. Sie passen zwar nirgends mehr dazu, aber irgendwo könnten sie ja wieder gebraucht werden.

Seit ich den Tandlermarkt entdeckt habe, ist das Loslassen viel einfacher. Man bringt die Dinge, die noch in einem guten Zustand sind, die man zwar selbst nicht mehr benötigt, aber mit denen vielleicht jemand anderer eine Freude haben könnte zum Mistplatz und stellt diese im Regal für den Tandlermarkt ab. Diese diversen Güter werden dann im Tandlermarkt der MA 48 zu einem sehr günstigen Preis angeboten. Es ist ein Erlebnis, mal dort zu shoppen oder einfach nur durchzuflanieren. Meine Nichte Bella, die eine Bücherratte ist, hat sich z.B. dort 3 Bücher um je 1 Euro ausgesucht. Wenn sie diese Bücher, die in einem sehr guten Zustand waren, in einer Buchhandlung gekauft hätte, wäre der Kontostand ihrer Mama wieder ein wenig geringer geworden.

Ich bin ein Tandlermarkt Fan und bringe gerne Dinge zum vorgesehenen Regal am Müllplatz, die noch zu schade zum Wegwerfen sind. Das besonders Interessante bei meiner letzten Lieferung war, dass dort genau die Suppenteller standen, wie im Möbelhaus oder Geschirrgeschäft, die ich selbst zuhause in Verwendung habe. Falls ich mein Service erweitern wollte, könnte ich diese dann sehr günstig im Tandlermarkt erstehen, wobei angeblich der Erlös dem Tierquartier zu Gute kommt, also sogar noch einem sozialen Dienst zweckgewidmet ist. Auf jeden Fall ist es ein Vergnügen, die tollen Dekorationen zu betrachten und eine gute Möglichkeit, sein Zuhause mit ein paar Retrosachen aufzupeppen oder auch z.B. bei einer Hausstands Gründung mit wenig Geld auszukommen oder vielleicht ein passendes Geschenk für die Familie oder Freunde zu finden.

Ein Anliegen habe ich noch: Warum müssen wir unseren Müll immer entlang den Straßen oder der Bahngleise oder im Fluss entsorgen? In jedem Zug oder Bahnhof gibt es Mülleimer und auch auf jeder Raststation kann man bequem mit nur wenigen Schritten, den Müll aus dem Auto entsorgen. Um diesen Müll, den wir einfach rausschmeißen, wieder einzusammeln werden hunderte Leute beschäftigt. Manche Gemeinden machen lobenswerterweise einmal jährlich, meist im Frühling eine Müllsammelaktion – vielleicht glauben wir besonders im Winter, wenn wir was aus dem Fenster oder in den Fluss schmeißen verschwindet es sofort im Wasser oder im Schnee? Leider nein. Im Frühling kommt alles wieder zum Vorschein und leuchtet noch bunter am Wegesrand, wenn die Sonne ihre kräftigen Strahlen wieder ausbreitet und den Müll dann besonders erbarmungslos aufleuchten lässt. Bei der letzten Flurreinigung war meine Nichte Bella, die da regelmäßig mit ihrer ganzen Familie mitmacht wirklich entsetzt, was die Leute so alles wegschmeißen. Und vor allem am Tag danach war sie vom Schleppen der prall gefüllten Müllsäcke total erledigt. Gerade deswegen ein großes Lob an die Personen, die unsere Natur von unseren Spuren befreien, die Wälder und Wiesen säubern und und uns allen somit wieder einen netteren Anblick bescheren.

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag den einen oder anderen von euch doch achtsamer machen, wie wir mit den Dingen, die wir nicht mehr brauchen, umgehen und wünsche mir, dass die Dinge, die ihr nicht mehr braucht dorthin kommen, wo sie sein sollen, nämlich in das Hundekotsackerl, in den Mülleimer, an einen geeigneten Platz für Wiederverwertung und für den kommenden Frühling sauberere Wegesränder und weniger Arbeit für die ehrenamtlichen Flurreiniger.

Euch wünsche ich eine saubere Umgebung und eine Leichtigkeit beim Loslassen für einen guten Zweck

Liebe Grüße

Gelly

Gellysblog