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Raus aus der Sackgasse

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… rein in die Zukunft. Diesmal möchte ich mein morgendliches Erlebnis mit euch teilen. Nachdem Maskulino, wie meist, heute länger geschlafen hat, wollte ich ihn nicht unsanft aufwecken, es ist ja doch Sonntag. Also ging ich vor zu den öffentlichen Toiletten, die meist auch von vielen Campinggästen benutzt werden. Dort trifft man oft verschiedenste Besucher – nämlich zu jeder Tageszeit- und Nachtzeit – meist ein kurzer Moment zum Schmunzeln, nur manchmal zum Ärgern, selten zum Fürchten, manchmal zum Grausen und besonders in der Hochsaison öfter auch zum Nase zu halten und durch, was mich dann immer an die Schulklos meiner Jugend erinnert. Da diese Großraumnotdurft auch sehr hellhörig ist, kann man da so manch interessante Gespräche verfolgen – auch ohne zu Lauschen, man wird quasi zwangsbeglückt.

Heute hörte ich schon beim Eintreten verzweifeltes Kinderweinen, kein schmerzvolles, sondern eher verzweifeltes. Ein blondes Mädchen im Volksschulalter öffnete die Tür zum allgemeinen Notdurftraum, quasselte mich sofort in einer Sprache, die ich nicht kenne, an und zeigte zu einer von innen verschlossenen Tür, hinter der das Kind bitterlich weinte. Anscheinend schaffte es es nicht mehr, die versperrte Tür von innen zu öffnen. Der Alptraum jedes kleinen Kindes und deren Eltern ist hier eingetreten. Zuerst sah ich einen kleinen Turnschuh mit Inhalt, der unter der Tür herausgestreckt wurde. Dann begann ich erst mal zu sprechen, um das Kind zu beruhigen. Außer dass das Kind zwar ein wenig leiser, aber doch weiterschluchzte und ebenso in einer mir unbekannten Sprache weiter seine Angst ausdrückte, passierte aber nichts.

Ein kurzer Rundumblick: Oben drüberklettern erschien mir doch zu gefährlich! Wenn ich das nur mit Absturz schaffen würde, versetzte ich dem Kind ja noch ein stärkeres Trauma: Zuerst sperren Sie mich ein und jetzt klettert da auch noch eine mir komplett fremde Frau herein und stürzt auf mich drauf. Unten durch hatte ich auch keine Chance, soviel habe ich bei meiner Lebensumstellung auch wieder nicht abgenommen, das wird in diesem Leben auch nie möglich sein. Und zumindest auf den ersten Blick ließ sich die Tür von außen nicht öffnen.

Irgendwie versuchte ich dann herauszufinden, ob zumindest das offensichtlich ältere Mädchen, ein wenig deutsch spricht? Sie nickte zwar ein ja, sagte aber nur Dinge, die ich nicht verstehen konnte. Sie stand mit der geöffneten Eingangstür in ihrer Hand da, als wollte sie sich festklammern und war hin- und hergerissen, ob sie jetzt Mama oder Papa holen sollte, doch sie traute sich aber nicht, ihr kleineres Geschwisterchen mit mir oder sogar alleine im „eingesperrten“ Klo zurückzulassen.

Also beschloss ich intuitiv, mich mal genau vor die versperrte Tür zu stellen, mit dem Kind zu reden und gleichzeitig, die Türschnalle zu ergreifen und zu halten, falls das verzweifelte Kind ja durch Zufall doch von rot auf weiß drehen konnte. Auf ein Mal hörte ich hinter der Türe leise sagen: Es klemmt, worauf dann gleich wieder verzweifelte Drehversuche des Verschlusses folgten. Und siehe da  nach meinen Worten: anderen Richtung, war die Anzeige auf einmal weiß und ich drückte sofort den Griff nach unten, sodass der Weg in die Freiheit gegeben war und auch nicht aufgrund verzweifelter Drehversuche gleich wieder verschlossen wurde.

Ein kleines Mädchen im Kindergartenalter mit langen blonden Haaren, stürmte sofort heraus, schlüpfte an mir vorbei, direkt zum Händewaschen beim Waschbecken, wie es sich gehört. Das Schluchzen war in der Sekunde vorbei und die Welt schien auf einmal wieder ganz in Ordnung zu sein. Und schwupps verschwanden die Mädels sofort von diesem „Kurzzeitgefängnis“!

Dieses besondere Erlebnis erinnerte mich an so manch ähnliche Situationen in meinem und vielleicht auch in euren Leben. Auch wir versuchen doch immer wieder manches von uns selbst, oder auch von unseren Mitmenschen oder auch von technischen Geräten, manchmal sogar mit „Gewalt“, zu erzwingen. Meist führt aber dieses „immer wieder in die selbe Richtung drehen“ zu gar nichts: Wir setzen damit uns selbst oder andere ohne etwas zu erreichen unter Druck und technische Dinge gehen mit dieser Strategie dann manchmal sogar kaputt – so wie dies vielleicht mit dieser Türschnalle nach weiteren erfolglosen Versuche passiert wäre.

Also falls ihr euch grad in einer Situation befindet, die euch an die verzweifelten Versuche des kleinen Mädchen erinnert, das immer wieder versucht hat, die Türe zu öffnen, indem sie unentwegt und immer fester in die selbe, leider falsche, Richtung gedreht hat, dann versucht doch einfach mal die Richtung zu wechseln. Vielleicht öffnet sich dann ja auch für euch eine Tür, von der ihr vorher geglaubt habt, dass diese für immer verschlossen sein wird.

Viel Erfolg beim Richtungswechsel und Türöffnen zur Freiheit, in andere Räume oder auch zurück in euer altes Leben wünscht euch

Gelly

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