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Stadtspaziergang mit Ziel – z.B. Rathausplatz

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Für alle diejenigen, die nicht solche Landeier sind wie ich – wobei ich ja auch nur ein Teilzeitlandei bin – gibt es genug Gelegenheiten, die Bewegung in der Stadt im Alltag einzubauen.

Ein gutes Beispiel könnte z.B. das Freudinnentreffen am Rathausplatz sein. Als ich mit meiner Freundin Gina am Rathausplatz in Wien verabredet war, haben wir uns zuvor beim Hotel Sacher – nur davor, so nobel wollten wir nicht essen – getroffen und sind dann gemeinsam zu Fuß quer durch die Innenstadt marschiert. Wir haben uns einfach treiben lassen, ohne Stadtplan, ohne Handy-App mit Routenplaner, und sind auch so, quasi kreuz und quer, beim Burgtheater rausgekommen. Am Rathausplatz sind wir dann auch noch ein paar Runden gegangen, bis wir und uns für kulinarische Köstlichkeiten entschieden und einen Sitzplatz ergattert hatten. Für mich natürlich gegrillte Tintenfische, damit auch dieser Tag fleischlos blieb.

Nachdem ich öffentlich angereist bin und dann auch noch am Heimweg ein paar hundert Meter den Ring entlanggegangen bin, um die tolle Wiener Abendstimmung mit vielen Touristen zu genießen, hatte ich ganz einfach, ohne an Training zu denken, meine täglichen Schritte und Stockwerke erreicht.

Diesen Treffpunkt kann ich euch allen nur empfehlen. Am besten finde ich es zu zweit, denn dann landet man automatisch auf einem Tisch, den man mit anderen Besuchern teilen muss oder darf. Gerne habe ich auch internationale Gäste am Tisch, um mein Englisch wiederaufzufrischen. Dieses Jahr haben wir zwei Interrail Tramperinnen aus Barcelona getroffen, die am nächsten Tag direkt nach Venedig weitergereist sind. Ein wenig wehmütig war ich dabei auch, denn meine Interrail Touren sind doch schon 31 Jahre her – so schnell vergeht die Zeit. Gleichzeitig finde ich es toll, dass diese Möglichkeit zu reisen, für junge Leute bis heute erhalten blieb. Die Züge sind zwar sicher etwas komfortabler geworden und die Internet- und Handymöglichkeiten sind dazugekommen. Wir mussten damals noch länderspezifische Münzen sammeln, damit wir genug Geld in die öffentliche Telefonzelle einwerfen konnten, um z.B. 1 x in der Woche nach Hause zu telefonieren. Doch die vielen Erlebnisse und Eindrücke, die man auf diese Art sammelt, behält man sicher auch im Herzen und nicht nur im Internet.

Noch eindrucksvoller war die Begegnung vor ein paar Jahren: Gina und ich nahmen auf einem Tisch mit 2 weltreisenden jungen Brasilianern Platz. Dazu gesellten sich noch ein paar Österreicher, die auf einer Radtour waren. Zuerst erfuhren wir viel von Brasilien und dann erzählten wir über die typischen österreichischen Gewohnheiten. Zu späterer Stunde, nach ein paar Gläsern Alkohol, hatten die Brasilianer dann die Idee, uns ihre typischen Volkslieder vorzusingen. Sie waren tolle Sänger und brachten durch Klopfen und Klatschen des Rhythmus noch eine richtige Konzertstimmung auf unserem Tisch.

Peinlich war es dann allerdings, als wir aufgefordert wurden, typische österreichische Volkslieder zu singen. Erstens konnten wir uns auf keines einigen, dass die Steirer, Niederösterreicher und Wiener am Tisch als Volkslied anerkannten und dann war noch die Textfrage – wir konnten maximal den Text des Refrains, manchmal sogar nur die Melodie ohne Text. Schließlich sind wir dann beim klassischen Autropop gelandet, wie z.B. Weilst a Herz host wia a Bergwerk oder I am from Austria. Leider steckt uns die Musik nicht so im Blut wie den Südamerikanern und wir haben bei dieser Herausforderung ganz eindeutig verloren – es war eigentlich sehr peinlich, doch es hat extrem viel Spaß gemacht und dies war ein sehr lustiger Abend, der uns ewig in Erinnerung bleiben wird.

Also auf zur Stadtwanderung, am besten bereits öffentlich anreisen, und vielleicht hat ja auch euer Freund/Freundin oder sogar Geschäftspartner noch Lust ein paar gemeinsame Schritte zu gehen. Als ich mich diese Woche mit meinen Arbeitskolleginnen Katja und Jana getroffen habe, sind wir auch öffentlich angereist, sind dann noch gemeinsam die Straße entlang marschiert, bis wir ein Lokal nach unserem Geschmack gefunden haben. Wir haben den Kaffeeklatsch sehr genossen und zusätzlich noch unser Bewegungssoll für den Tag erfüllt.

Sicher gibt es auch andere schöne Plätze in Wien, in anderen Städten oder auch in ländlicheren Regionen. Gemeinsam Gehen verbindet, entspannt und dann schmeckt das Essen oder der Kaffee umso besser. Warum machen wir die Begehung von Städten immer nur bei unseren Reisen, meiste im Ausland? Zu Hause gibt es doch auch sehr viel zu entdecken! Sogar mit meinen Nichten habe ich begonnen, Stadtwanderungen zu machen. Zuerst wird natürlich gemotzt, doch beim Gehen sieht man dann doch die eine oder andere Auslage die interessant ist oder vielleicht sogar einen guten Eissalon, der zufällig am Weg liegt oder das eine oder andere Lokal, das sehr nett ist, welches man am direkten Weg mit der Bim oder mit dem Auto nicht angesteuert hätte.

P.S.: Ein großes Lob an Gudrun und Martin, die kürzlich bei ihrer London Reise in ein paar Tagen 50 km gegangen sind (die Handy App hat mitgezählt)!

Lust auf Nachahmen? Grad in Wien – vor allem mit einer Jahreskarte – kann man immer wieder aussteigen, schöne Plätze zu Fuß erkunden und wenn´s zu voll oder laut wird wieder einsteigen. Oder man plant gleich einen Fußweg ein, wenn genügend Zeit ist, so spart man sich das Ticket oder eventuell auch den Kurzparkschein, falls man normalerweise Autofahrer ist.

Als passende „Trainingsgeräte“ benötigt ihr nur bequeme Schuhe und eine Öffi-Tasche, wie ich sie nenne. Das ist eine kleine Umhängetasche, wo nur die wichtigsten Utensilien drin sind, dann kann man gefühlt ewig gehen, ohne dass die Füsse oder die Schulter weh tut.

Viele nette Begegnungen und Entdeckungen bei eurer Städtereise daheim wünscht euch

Gelly

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