Kürzlich konnte ich meine erste Erfahrung in einer Kochschule machen. Netterweise hatten uns die Chefs der Firma für die ich arbeite, beim diesmaligen Quartalsmeeting als Teamevent in die Kochschule Stuttgart eingeladen. Besten Dank dafür, eine tolle Idee und ein sehr gelungener Abend!
Dieser Abend wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben und ich kann verstehen, dass sich manche eine „Kochschule“ als Geschenk wünschen. Anscheinend boomen ja solche Veranstaltungen mit gemeinsamen Kochevents und ich kann das jetzt gut nachvollziehen. Ich glaube das wird nicht meine letzte Kochschule gewesen sein, ich würde auch privat gerne mal an so einer Veranstaltung teilnehmen, um z.B. einmal gemeinsam mit anderen etwas zuzubereiten, was mir bis jetzt fremd war. Tipps und Tricks kann man immer mitnehmen und vielleicht eine neue Lieblingsspeise.
In der Kochschule Stuttgart waren wir ca. 60 Personen (mehr oder weniger gut bekannte Kollegen) – quasi alle gemeinsam in einer Küche. Am Anfang bekamen wir einen Aperitif und eine schwarze Kochschürze mit dem Firmenlogo, was die Atmosphäre gleich entspannt, lustig und gemütlich werden lies, als wir in unseren Schürzen alle gleich gekleidet waren. Der wichtigste Hinweis war: Jeder hat nur eine Gabel und die verlässt außer zum Kosten die Schürzentasche nie. Klingt nach einer Küchenregel: die Kostgabel muss immer dabei sein. Ich hatte sogar vergessen, sie wieder rauszugeben, als wir heimfuhren, also habe ich ungewollter Weise noch ein besonderes Souvenir mit nach Hause gebracht.
Das angenehme war: Man musste nicht kochen, die Veranstalter hatten schon viel vorbereitet und motivierten nur die Interessierten, sich aktiv an der Fertigstellung zu beteiligen. Wobei sich wie immer, ein paar Köche oder Anpacker herauskristallisiert haben, wobei andere Teilnehmer eher passiv waren und sich gern in den Nebenräumen bedienen ließen – ich gehörte diesmal auch zu denen.
Da man den Abend stehend oder sich zwischen verschiedenen Räumen hin und her bewegend verbrachte, konnte ich mit vielen Kollegen plaudern und mich austauschen. Dieses Ambiente ist für einen Austausch im Team auf jeden Fall viel besser geeignet, als das typische Restaurant, wo jeder seinen Sitzplatz – zugewiesen, freiwillig ausgesucht oder leider den besten Platz versäumt und den unbeliebtesten Tischgefährten erwischt – meist nie verlässt und somit der Kreis der Unterhaltung nur zwischen einigen Personen passiert, wenn überhaupt, denn im manchen Restaurants ist die Geräuschkulisse so hoch, dass man manchmal schon sein eigenes Wort nicht versteht. In der Kochschule Stuttgart war die Möglichkeit, den Innenhof zu betreten, um entweder ein paar Momente Ruhe zu genießen, eine Zigarette zu rauchen oder sich einfach nur abzukühlen ideal. Skurrilerweise hatte ich dort (im Innenhof) auch eine kleine Maus gesehen, die ängstlich von einem Eck zum andern lief – mein Kollege David war Zeuge und das ist gut. Denn wenn man im Innenhof einer Kochschule einer kleinen Maus begegnet, glaubt man zuerst das ist Einbildung oder man träumt, doch sicher ein interessanter Platz für sie, da fallen sicher ein paar schmackhafte Küchenreste ab.
Am Speiseplan stand unter anderem: Sushi – auch viereckig gerollt – sehr interessant, Tagliatelle, die man mit einer Nudelmaschine selbst zubereiten konnte. Hier brauchte man eigentlich mehrere Hände oder ein paar Kollegen, die halfen, den Nudelfleck schön gespannt zu halten, damit er glatt seinen Weg durch die Maschine findet. Auberginenröllchen mit Ziegen, die waren meine Favoriten. Und nachdem ich ja schon eher eine Naschkatze bin, war ich dann am weißen Schokoladenmousse mit Pfirsich besonders interessiert. Das war so köstlich, dass einige von uns rund um den Koch Moritz herumstanden, und uns immer wieder einen Nachschlag aus seinem Spritzsack in unsere kleinen Schälchen geben ließen. Garniert mit den Pfirsichen und deren Saft plus selbst oder von Kollegen frisch geriebene Schokolade. Hmmm! Zum Schluss gab´s den Ofenschlüpfer, den ich hier in Österreich unter dem Namen Scheiterhaufen kenne. Noch warm serviert – hier könnte man vielleicht noch den Himbeer-Zitronen-Saft, den unsere Omas drüber gelehrt hatten, ums für uns Kinder interessant zu machen, dazu reichen.
Was ich in der Kochschule gelernt habe: Zum Braten nie Olivenöl verwenden, denn das verträgt die Hitze nicht. Darüber kann ich sogar persönlich ein Lied singen: Vor ein paar Monaten, wollte ich Frühlingszwiebel in einer Pfanne mit ein wenig Olivenöl anbraten. Allerdings hatten wir da schon unseren Induktionsherd und damit das Fett schnell heiß wird, hatte ich die Power Taste gedrückt. Inzwischen drehte ich mich nochmals um und schnitt noch den letzten Rest vom Frühlingszwiebel. Auf einmal hörte ich ein Zischen hinter mir: So ein Geräusch wie die erste Flamme beim Anzünden fürs Fondue macht – allerdings das x-fach lauter. Als ich mich umdrehte war das Olivenöl schon ein großes Pfannenfeuer geworden – mein Puls war sicher sehr hoch und mein Herz klopfte überlaut. Zum Glück haben wir keinen Dunstabzug in der Küche, weil unsere Wohnung eine eigene Raumbelüftung hat – die funktioniert zwar nicht, aber wir hatten das mal geglaubt, als wir noch vor dem Beziehen der Wohnung unsere Küche geplant und bestellt hatten. Im ersten Reflex schaltete ich den Herd aus, zog die brennende Pfanne schnell auf eine kalte Herdplatte. Fast gleichzeitig hielt ich die über dem Herd, also über den Flammen montierte Lampe zur Seite, damit die nicht zu brennen beginnt oder noch ein Kurzschluss dazu kommt. Das war gar nicht so einfach, ich musste meine Hand ganz langmachen und vorsichtig sein, dass meine Hand, meine Haare oder sogar mein Gesicht den Flammen nicht zu nahe kamen. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht, was ich jetzt am besten tun könnte.
Da mein Vater aber ein aktiver Feuerwehrmann war – sogar bei 2 Feuerwehren gleichzeitig. Er war aktives Mitglied der Ortsfeuerwehr, das war Pflicht, damit wir damals eine Wohnung im Feuerwehrhaus beziehen konnten. Und er war Mitglied der Werksfeuerwehr in der Fabrik in der er arbeitete. Bei Großeinsätzen, wenn beide Feuerwehren aktiv waren z.B. bei einem Großbrand mit Autoreifen im Fabrikslager musste er sich dann bei einem Alarm entscheiden, mit welcher Feuerwehr er jetzt hinfährt. Er nahm natürlich immer den kürzeren Weg.
Von ihm habe ich aber schon als Kleinkind eingetrichtert bekommen, dass man Fett nicht mit Wasser löschen darf, denn das explodiert dann anscheinend irgendwie, also das war klar. Was dann? Ein Geschirrtuch drüber schmeißen traute ich mir nicht, denn so zögerlich wie ich bei solchen Aktionen bin, wäre ich sicher zu vorsichtig und dann würde das Geschirrtuch auch noch Feuer fangen. Während meiner Lampenrettung und Nachdenkphase bemerkte ich zum Glück, dass die Flammen zwar langsam aber doch ein wenig kleiner wurden. Ahh, vielleicht verbrennt das Olivenöl ja einfach, worauf ich hoffte. Gefühlt dauerte das dann doch noch ewig während ich die Pfanne fixierte und nur darauf wartete, dass diese vielleicht noch bricht oder der Griff schmilzt usw. Alle möglichen noch schlimmeren Feuerszenarien habe ich mir in diesem Moment vorgestellt und gleichzeitig gehofft bzw. eigentlich gebetet, dass die Pfanne durchhält, bis die Flammen erloschen sind.
Zum Glück ist das wenige Olivenöl wirklich verbrannt und die Flammen sind nach einiger Weile erloschen. Ich war überglücklich, dass nicht mehr passiert ist und musste mich dann erst mal hinsetzen. Der fettige Rauch in der ganzen Wohnung war hier das geringste Übel. Obwohl ich gleich alle Fenster öffnete hatte sich mein Fettdampf anscheinend doch im ganzen Stiegenhaus verbreitet, denn als mein Freund etwas später heimkam, roch er schon am Gang, dass da irgendwo Öl gebrannt hatte. Einen riesen Dank an meinen Schutzengel und ich brate seither nicht mehr mit Olivenöl, und auf jeden Fall nicht mehr in Kombination mit der Powertaste am Induktionsherd.
Also bitte merken: Olivenöl nicht stark erhitzen – Koch Moritz empfahl Erdnussöl oder noch eine andere Ölsorte, die ich mir leider nicht gemerkt habe. Ansonsten ein großes Lob an die Veranstalter für die Übersicht, das Service, die Geduld und den Witz mit dem wir an diesem Abend in der Kochschule Stuttgart betreut wurden.
Ich kann das Teamevent Kochschule Stuttgart nur empfehlen – wahrscheinlich eignen sich viele andere Kochschulen auch dazu. Also wenn ihr noch eine Idee für eure nächste Firmenfeier oder ein Teamevent braucht, könnt ihr dies beruhigt euren Chefs vorschlagen. Eigentlich könnte man ja sogar die eine oder andere Familienfeier oder ein Treffen mit Freunden in eine Kochschule verlegen, gemeinsames Kochen verbindet nämlich noch mehr als nur gemeinsames Essen und man hat viel Gelegenheit mit jedem der Teilnehmer näher bekannt zu werden und diesen in der Küchensituation zu erleben, vielleicht zeigt ja jemand ein neues Gesicht oder ein bisher verstecktes Talent?
Ich wünsche euch schöne Stunden oder Tage in Kochschulen, interessante Begegnungen und Bekanntschaften, gute Lehrmeister mit spannenden, neuen Rezepten, Tipps und Tricks oder auch „No Go“ Infos.
Guten Appetit, an Guaten und Mahlzeit
Gelly
Gellysblog