Als ich vor kurzem ein paar Tage in der schönen Steiermark verbracht habe, wurde ich dort wieder an die vielen vegetarischen Gerichte aus Omas Küche erinnert. Wir probieren oft alle möglichen Rezepte aus – es muss immer etwas Neues sein, obwohl sich viel gutes bereits seit Jahrhunderten bewährt hat. Also hier ein paar Denkanstöße für ein Revival von traditionellen Gerichten.
Besonders haben mich – wie schon öfter – die „Apfelradln“ am Dachsteinhaus in der Ramsau beeindruckt – super köstlich mit Zimt, Zucker und Preiselbeeren.
Und wer von uns kennt noch „Gebackene Mäuse“? Die Bacchuskeller in Winden bietet diese in ihrem super gemütlichen Heurigen (nur zu den Sommermonaten offen), direkt am Neusiedlersee Radweg an.
Sicherlich habt auch ihr wieder oder werdet bald den Kaiserschmarren mit Apfelmus oder Zwetschkenröster oder die Germknödel mit Butter und Mohn oder mit Vanillesauce auf einer unserer gemütlichen Schihütten ausprobieren oder selbst zuhause zubereiten, um in den eigenen vier Wänden in Urlaubsstimmung zu kommen.
Den Topfenstrudel mit Vanillesauce haben wir vorgestern uns auf der Terrasse des Knollhofs in der Ramsau bei strahlendem Sonnenschein schmecken lassen. Die Portion war so groß, dass es uns wieder als Hauptmahlzeit gereicht hat. Wobei noch besser schmeckt mir der Topfen-Heidelbeer-Strudel, der in dieser Region auch oft angeboten wird. Die Farbtupfer verursachen manchmal dann zwar eine blaue Zunge, doch die bunten Farbtupfer erfreuen mein Auge und das isst ja oft mit.
Aus Omas Küche mag ich dann noch gerne den „Scheiterhaufen“ – bei unseren deutschen Nachbarn nennt sich ein ähnliches Gericht „Ofenschlüpfer“ oder den Reisauflauf mit Himbeersaft, den ich als Kind geliebt habe, besonders, wenn dieser so richtig in Himbeersaft schwimmen durfte.
Nicht zu vergessen die Erdbeer- oder Marillenknödel mit viel Butterbröseln.
Eigentlich versuche ich ja gesunde Kost zu bloggen, doch nach einem bewegungsreichen Tag, habe auch ich einen großen Gusto auf was Deftiges, und mit genug Bewegung davor, kann man sich das leisten und der tägliche Wettkampf mit der Waage, geht dann trotzdem unentschieden aus. Mir ist diesmal dieses Match mit der Waage gelungen, vor allem, weil sich Maskulino doch das eine oder andere Mal dazu durchgerungen hat, eine Speise mit mir zu teilen.
Damit es nicht zu süß wird und wir nicht noch mehr „überzuckert“ werden – was wir ja teilweise eh schon sind, hier noch ein paar Vor- oder Hauptspeisen aus unserer traditionellen Küche:
Geröstete Knödel – mit viel Zwiebel und grünem Salat
Linsen mit Knödel
Schwammerlsauce mit Knödel
Burgenländischer Bohnenstrudel – manchmal auch in der Bacchuskeller zu finden
Krautfleckerl – die einfache, günstige schnelle Küche für Herbst und Winter
Käsespätzle oder Kärtner Kasnudeln mit fleischloser Fülle
Spinat mit Spiegelei und „Erdäfpelsterz oder -gröstel“ mag ich auch gerne – nicht nur am Gründonnerstag
Auch dem Tiroler Gröstl kann ich oft schwer widerstehen – vielleicht könnte man als Variante hier mal das Fleisch durch Gemüse ersetzen, um auch unsere Vegetarier mit adaptierter Traditionskost zu erfreuen.
Dann noch die vielen Suppen wie z.B. Erbsen-, Linsen-, Tomaten- oder Zwiebelsuppe usw. usw.
Die passenden Rezepte dazu, stelle ich euch diesmal nicht zur Verfügung, die findet ihr sicher in Kochbüchern oder im Internet oder ihr habt noch die Chance, euer „älteren“ Freude, Bekannten oder Verwandten zu fragen und deren bewährte Rezepte zu übernehmen.
Und wie immer gehört zum guten Essen auch angenehmes Ambiente und dafür war in der Ramsau überall gesorgt. Hier noch ein paar Impressionen für euch:
Um nach unseren Wanderungen unseren Flüssigkeitsverlust wieder aufzufüllen, wurden fast überall in der Region selbst gemachte Säfte angeboten. Am Dachsteinhaus haben wir z.B. den Preiselbeersaft probiert – als Vorsorge für meine Blase sicher günstig – und den selbstgemachten Melissensaft in unserem Quartier, dem Lärchenhof habe ich gleich literweise getrunken, weil er so köstlich war.
Nach der deftigen Mahlzeit ist es ja vor allem in Österreich auch Tradition, den Verdauungsschnaps zu konsumieren. Da hat mir der Lärchenschnaps – auch selbst angesetzt – am Lärchenhof besonders gemundet und mitgeholfen, dass wir trotz so manch deftiger Mahlzeiten sehr gut geschlafen haben.
Ich finde es ganz toll, wenn in unseren Tourismusgebieten wirklich noch regionale Produkte aus eigener Produktion angeboten werden und fördere das gerne. Für mich sind Gesundheit und heimische Küche kein Widerspruch, solange genug Zeit für Bewegung eingebaut wird, um die Kalorien wieder zu verbrennen.
Besten Dank für die Bemühungen (und die Arbeit, die damit verbunden ist) aller Traditionsbetriebe, diese Kost und die selbstproduzierten Produkte weiterhin an den Mann, an die Frau und an die Kinder zu bringen und an die Menschen, die diese Kultur schätzen und genießen. Vielleicht könnt ihr ja die eine oder andere Idee in euren Speiseplan – vor allem an den Herbst- und Wintertagen – übernehmen.
Falls ihr noch eine Traditionsrezept habt, das ich vergessen habe zu erwähnen, freue ich mich über eure Kommentare.
Viel Spaß und Freude beim Kochen und Genießen wünscht euch
Gelly
Gellysblog
P.S.: Ein Bitte habe ich noch – ehrliche Produktion = ehrlicher Konsument. Vor Jahren hat mir eine Bekannte mal erzählt, dass ein Heidelbeerschnaps, der dann am Bauernmarkt verkauft wurde, aus Pago hergestellt wird, weil das Pflücken der Heidelbeeren ja viel zu anstrengend ist. Bitte nicht, denn genau durch solche Aktionen werden wir abgehalten, die Traditionsbetriebe, die sich wirklich noch die Mühe machen, zu unterstützen. Da kaufe ich dann schon lieber das Pago billiger und mache mir den „gepanschten“ Schnaps selbst!
Lieber würde ich auch weiterhin ehrlich hergestellte und angebotene Produkte – gerne auch zu einem teurerem Preis kaufen!