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Unser Silvestermenü 2017

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Heuer haben wir uns, das erste Mal nach 10 Jahren wieder entschlossen, eine kleine Silvesterfeier zu organisieren. Und was haben wir daraus gelernt: Wahrscheinlich gibt es gar nicht viele besseren Plätze, um Silvester in Wien zu erleben, als in unseren eigenen 4 Wänden. Angenehme Gäste und vielfältige, einfache Snacks waren unser Geheimrezept für den gelungenen Abend und schönen Start ins Jahr 2018.

Wir und unsere Gäste genossen den Ausblick durch die Glasfront vom Wohnzimmer und von der Loggia. Auch die Platzierung des Tisches war sogar so möglich, dass fast jeder (außer eine) auch während des Essens oder der Spielerunde die bereits ab Einbruch der Dunkelheit aufsteigenden und den Wiener Himmel erleuchtenden Raketen sehen konnten.

Die Vorbereitungen waren ganz einfach, da wir allen Gästen sagten, es gibt kein Silvestermenü, sondern nur Snacks, was von allen akzeptiert wurde. Wir sprachen die Einladung für ab 18 Uhr aus, so konnte jeder noch vorher das erledigen, was er am letzten Tag des Jahres erledigen wollte. Wir schrieben auch keine fixe Zeit vor, sondern jeder sollte kommen und gehen, wann es für ihn passt. Logistisch muss man zwar ein jederzeit bereites Buffet oder Snacks vorbereiten, doch dafür sind die Gäste meist entspannter, wenn sie nicht um die Zeit XY punktgenau da sein müssen.

Ich liebe diese Überraschungsabende, so ergeben sich dann immer trotz einer größeren Gruppe, wir waren 8 Personen und 2 Kinder, Einzelgespräche zwischen den Gästen, die als erster kommen oder als letzter gehen. Ursprünglich waren 10 Personen geplant, doch wie immer muss man mit ein paar Ausfällen rechnen. Maskulino und ich machte das Vorbereiten richtig viel Spaß. Wir stellten unsere Möbeln ein wenig um, sodass alle einen Fensterplatz für das Ereignis um Mitternacht haben konnten.

Maskulinos Fensterputzroboter außen und er innen waren im Dauereinsatz und ich entdeckte, durch das Verstellen so mancher Möbel, dass wir so manche Ecke wahrscheinlich seit mindestens 10 Jahren ignoriert und vergessen hatten, dass sie überhaupt da war und vielleicht auch einmal eine Staubentfernung benötigen würde. Gegen 16 Uhr waren wir mit allen Vorbereitungen inkl. Silvesterwäsche von unseren Kleidungsstücken und uns fertig, also konnten wir uns noch ein wenig Ruhe gönnen, bis die ersten Gäste zu erwarten waren. Als uns dann noch der letzte Abendhimmel 2017 ein besonderes Schauspiel lieferte, war zumindest unsere Stimmung und Vorfreude schon perfekt.

Die heurigen Glücksbringer waren gleichzeitig die Tischdekoration. Bewusst hatte ich mich für essbares entschieden, denn wir haben noch viele nicht essbaren Glücksbringer von den vorigen Jahren herumliegen. Und da ich glaube, dass man Glücksbringer nicht wegschmeißen sollte, wird der Stapel immer höher. Solange unser Glück dadurch erhalten bleibt, staple ich sie gerne.

Die heurigen Schweinchen sollten in der diesjährigen Silvesternacht eher aufgegessen werden, denn ohne Verpackung, wofür ich mich bewusst entschieden habe, halten sie sicher nicht lange und werden schnell hart. Beim Verspeisen des Schweinchens kann man das Glück ja gleich in seinem Körper integrieren und diesen Moment dann geistig abspeichern.

 

Zur Stärkung und zum Aufwärmen, falls wir das brauchen sollten, habe ich Minestrone mit Parmesan zum Drüber reiben vorbereitet. Die Suppe konnte leicht erwärmt werden, wann auch immer jemand eintrudelt oder Hunger hat. Das Rezept habe ich wieder einmal in meiner Aussteuer dem Plachutta Kochbuch nachgelesen. Nachdem Maskulino allerdings die dafür reservierten Speckwürfel bereits anderweitig verwendet hatte, war ich dann am Silvestermorgen zuerst in einem ganz kurzen Schockzustand. Lösungorientiert oder flexibel, wie ich manchmal sein kann, nahm ich dann einfach den in Scheiben geschnittenen Serano Schinken und schnitt diesen in kurze schmale Streifen.

Mit dieser Minestronevariation und noch ein paar kleinen Änderungen, z.B. auch dem ersten Aufgießen mit Weißwein, stand dem Suppe kochen nichts mehr im Wege. Ich verzichtete allerdings auf Tomatenwürfel, weil mir die Tomaten dann zu sehr vorschmecken. Auf Kohl und Nudeln verzichtete ich auch, dafür verwendete ich aber die Pastinaken, die ich noch in meiner Gemüsekiste fand. Beim Salbei stockte mir dann gleich noch einmal kurz der Atem, denn Maskulino hatte vor seiner Fensterputzaktion beschlossen, unsere Kräuter zurückzuschneiden, auch den Salbei. Zum Glück hatte er bei seiner Stutzaktion ein bis 2 kleine Salbeizweige mit Miniblättern vergessen, die gerade noch für die Würzung ausreichten. Um die Suppe noch ein wenig nahrhafter zu machen, habe ich noch ein paar Kartoffeln gewürfelt, eine größere Menge Bohnen hinzugefügt und ein großes Stück Parmesan, zum selbst reiben, je nach Geschmack, dazu gereicht.

So konnten wir die Gäste beim Ankommen zuerst einmal schnell und nahrhaft „abfüttern“ und hoffentlich gleichzeitig auch mit Kraft, Wärme und Energie versorgen, sodass wie alle zumindest bis Mitternacht und vielleicht auch viel länger durchhalten würden. Als besonderes „Goodies“ hatte Maskulino Eier auf russische Art – wir nennen sie russische Eier – vorbereitet. Diese Feiertagsspeise ist bei unseren Gästen immer am beliebtesten, wir bereiten allerdings immer nur maximal 1-2 Eihälften vor, damit die Speisenfolge nicht zu ungesund wird. Interessanterweise greift dann jeder sofort zu, damit er oder sie auch noch eines ergattert. Mangel macht anscheinend gierig oder führt zu einem besonderem Genuss, wie auch immer man das interpretieren möchte.

Zusätzlich hatten wir noch Weintrauben, Cherry Tomaten, Walnusshälften und Erdnüsse am Tisch platziert, also hauptsächlich Fingerfood zur Selbstbedienung.

Als dann ein paar Gäste nach der Suppe doch wieder Hunger hatten, wurde Pastete, Räucherforellenmousse, Humus (von Gästen mitgebracht) und eine Käseplatte mit bereits vorbereiteten gewürfelten Käsevariationen mit bunten Spießen zur Selbstbedienung angeboten. Schwarz-, Weiß- und Toastbrot plus Grisinis zum Tunken komplettierten dann noch unser Selbstbedienungsmenü am einfach gedeckten Tisch. Was ich an so einem Snack Menü zusätzlich schön finde, dass sich die Gäste 1. selbst bedienen, also ich als Gastgeberin entspannter sein kann und 2. durch das weiterreichen der angebotenen Teller oder Schüsseln, alle Tischnachbarn oder gegenüber sitzende Personen sofort ins Gespräch oder in Kontakt kommen.

Und siehe da, Maskulino hat mir diesmal sogar sein Geheimrezept für seine allseits beliebten russischen Eier verraten, welches ich hier gerne mit euch teilen möchte. Für die 24 halben russischen Eier werden 12 Eier hartgekocht, geschält, in der Mitte geteilt und eventuell ein Teil vom „Boden“ abgeschnitten, damit das runde Ei auch steht. Das Eigelb wird herausgenommen und gleich für die Fülle verwendet. Dazu kommen noch 200 g Doppelrahmfrischkäse, 50 g Butter, 2 Teelöffel Estragon Senf, Salz und Pfeffer. Für seine spezielle Ausgabe werden noch 100g Sardellenfilets, 150g Zwiebel. 2 Teelöffel Kapern in die Masse dazu gemischt, mit einem Spitzer Essig versehen und mit einem Standmixer quasi püriert. Die Füllung kann dann mit einem Spitzsack oder einer Spritze in die Eier gefüllt werden.

Auch das Räucherforellen Mousse ist sehr gut angekommen und war nach den russischen Eiern die 2. Mangelware. Die von meiner Frau Mutter an uns vererbte Räucherforelle wurde gehäutet und diesmal sogar von mir persönlich von (ich hoffe) allen Gräten befreit. Da meinte Maskulino, ich wäre sicher genauer, denn ihm ist ziemlich egal, ob noch die eine oder andere Gräte dabei ist, er kann sich eher für die groben Arbeiten begeistern. Für unser und das Wohlbefinden der Gäste habe ich die Grätensuche und -entfernung gerne übernommen. Die zerkleinerten Räucherforellenstücke werden mit einer kleinen zerkleinerten Zwiebel, ca. 50g Sahne und 1 TL Crème Fraiche vermischt und ebenfalls püriert, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Kaltstellen und fertig!

Und nachdem (inklusive mir) auch ein paar Nachkatzen an unserem Silvesterabend dabei waren, hatte unsere Bekannte Gudrun vorsorglich an die Nachspeise gedacht und diese mitgebracht. Eine kleine köstliche und sehr nett dekorierte Punschtorte wurde brüderlich und schwesterlich geteilt und rundete gemeinsam mit meinen Glücksschweinchen unser Silvestermenü ab.

Das einzige Hoppala, was uns bzw. Maskulino passiert ist, hat uns der Champagner beschert. Maskulino hatte diesen ca. 10 Minuten vor 12 bereits aus dem Kühlschrank geholt, den „Metalldraht“ entfernt und die Sektgläser hergerichtet, damit er diese dann rechtzeitig füllen konnte. Wir waren großteils schon auf der Loggia und staunten über die vielen Feuerwerkskörper, die bereits gezündet wurden. Auf einmal knallte es in unserer Küche und der sich selbst öffnende Champagner mit dessen Schaum und Flüssigkeit begann sich bereits auf unserer Küchenarbeitsplatte und dann auf dem -boden auszubreiten.

Wir stürmten alle in die Küche, doch Ende gut alles gut. Der Selbstläuferkorken hatte keinen Schaden verursacht und die ungeplante Küchenüberschwemmung konnten wir im Teamwork schnell trocken wischen. Es war auch noch genug da, um unsere Gläser noch rechtzeitig zu füllen und für die Nachfüllung war auch vorsorglich noch eine 2. Flasche eingekühlt. Die Stimmung war bestens und wir freuen uns jetzt schon auf unsere nächsten Silvesterpartys. Unsere angenehmen und unterhaltsamen Gäste werden nächstes Jahr sicher wieder eingeladen und ich hoffe, sie kommen auch gerne wieder.

Und wenn ihr die Stimmung zum Jahreswechsel mit dem Ausblick über die Stadt Wien noch akustisch und optisch nachvollziehen wollte, dann findet ihr das Video mit dem Countdown im vorigen Beitrag. 4-3-2-1-Juchhuu, das Jahr 2018 wurde sehr freudig begrüßt.

Ich wünsche euch nochmals ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2018, kulinarisches Gelingen und angenehme Gäste für die nächsten Feierlichkeiten, die sicher auch in diesem Jahr einen Platz finden werden.

Prosit 2018!

Gelly

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P.S.: Was uns bei der Menüplanung unbewusst passiert ist, dass wir hauptsächlich vegetarische Speisen in unserem Angebot hatten. So schnell gewöhnt man sich an die relativ fleischlose Küche, wenn man sie das ganze Jahr über in seinem Alltag einplant. Deswegen hatten wir dann in letzter Minute noch Frankfurter Würstel eingekauft, um unseren Gästen eventuell auch noch diese Fleischeslust erfüllen zu können. Doch anscheinend waren sie mit unserem fleischlosen Menü absolut zufrieden, denn bei mehrmaligem Fragen nach – möchte jemand noch Würstel? (das war allerdings schon in den frühen Morgenstunden) kam keine Reaktion.

Doch heute Morgen, als ich Frühstückshunger hatte, wollte Maskulino dieses natürlich gleich mit den Würsteln als Frühstück beginnen – er kann´s doch noch nicht ganz lassen, aber es wird schon, …

 

 

 

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