Bei unseren Schwammerlsuchtouren an diesem Wochenende hatten wir zwar nicht viel Glück, aber so viel Ausdauer, dass wir schlussendlich doch genug sammeln konnten, so dass wir am heutigen Sonntag doch noch satt wurden. Und zum Glück hatten wir das „Steinpilz“ Buch von Inge Fasan zuhause, um gleich noch ein ganz tolles Rezept zu probieren und zu genießen: Den flaumigen Steinpilzkuchen.
Man nehme: Rucksack und Funny und wandere stundenlang durch die Wälder. Genau dort, wo wir dann viele Fliegenpilze gesehen hatten wurde Funny angewiesen, eine Pause zu machen und brav sitzen zu bleiben – was ihr manchmal ziemlich schwer fällt – und wir, d.h. Maskulino und ich, sind mit Taschen bewaffnet ausgeschwärmt, um die vielen Pilze, die sich ja normalerweise gerne in der näheren Umgebung von den roten ungenießbaren Schönheiten aufhalten, einzusammeln.
Leider waren wir an diesem Wochenende augenscheinlich zu spät dran. Anscheinend hatte es sich schon vor ein paar Tagen herumgesprochen, dass es in der Gegend, genau dort wo wir suchten, Pilze gibt. Also wurden die großen Mengen anscheinend schon von jemand anderen eingesammelt. Auch o.k., der Wald und die Früchte des Waldes sind ja für alle da.
Genau dann, als wir wieder eine Pause machten und eigentlich schon die Suche abbrechen wollten, fand Maskulino genau vor unseren Füssen, mitten auf einer Wiese einen kleinen Steinpilz und dann noch einen – diese waren so gut getarnt und versteckt, dass wir sie wirklich fast niedergetreten hatten. Auch ich hatte noch ein wenig Glück und sah mitten im Moos einen gelben Punkt herausleuchten, der diesmal – nicht so wie die hunderte anderen Male – kein gelbes Birkenblatt, sondern wirklich ein paar Eierschwammerln waren. Also konnten wir dann nach Stunden doch mit einer kleinen Beute heimkommen.
Und nicht nur wir, sondern auch Funny war ziemlich müde:
Und nachdem vor allem Maskulino mit dieser kleinen Portion noch nicht zufrieden war, streifte er heute nochmals durch die Wälder, während ich mich und Funny ein wenig schonte und auf der Straße und den Wegen blieb. Und siehe da, der erste Pilz stand dann mitten am Weg – ein riesiger, frischer, noch nicht verwurmter. Leider hat uns dieses Prachtexemplar ein wenig in die Irre geführt, denn dann glaubten wir natürlich, wir würden noch ein paar oder sogar viele solcher Wunderwerke finden, doch leider blieb es trotz stundenlanger Suche nur bei diesem einen Sonntagspilz:
Daher war unsere heutige Suche wieder nicht sehr erfolgreich. Doch dank der Freigiebigkeit meiner Frau Mutter, die ihre vor ein paar Tagen gefundenen Exemplare gnädiger Weise uns überließ, konnte Maskulino heute ein ganz tolles Pilzmenü kochen. Sofort, als wir zuhause ankamen, nahm er das Steinpilz Buch von Inge Fasan zur Hand und schmökerte darin.
Zuerst schmunzelte er und ich wollte wissen warum: Maskulino hatte sich über Inges 1. Regel bei der Pilzsuche, die durch Volks- und Aberglauben entstanden ist, köstlich amüsiert. Die Regel lautet etwa so: „Niemals Frauen zu Pilzsuche mitnehmen. Die rufen nämlich sobald sie eines Pilzes ansichtig werden: Jessas, a Schwamm! (Jesus, ein Pilz!). Bei dem Wort „Jessas“ würden sich die Pilze verstecken, weil sie den Namen des Gottessohns zu scheuen scheinen wie der Teufel das Weihwasser.“
Abgesehen vom mehrfachen Schmunzeln über solche oder ähnliche Geschichten, die in Inges Buch zu lesen sind, war die Entscheidung, welches Rezept für unsere Ausbeute und unser Sonntagsmenü passt dann schnell gefallen, es sollte ein flaumiger Steinpilzkuchen werden, denn dafür hatten wir sogar alle Zutaten zuhause.
Und so geht`s:
Nur das Stürzen ist Maskulino nicht so gelungen, denn erstens hatten wir keine Kastenform zuhause, also wurde unser Kuchen eher flach. Doch die Stücke, die wir dann aus der Auflaufform gehoben haben, waren sicher ebenso köstlich. Inge empfiehlt einen Blattsalat, ich könnte mir auch ein mildes Tsatsiki vorstellen, denn ich brauche immer etwas „gatschiges“ oder Saft als Zuspeise zu festen Mahlzeiten.
Heute habe ich sogar noch eine Gemüsekreation dazu gebastelt, da wir zufällig Pak Choy zuhause hatten. Was ist das? Das habe ich mich auch gefragt und musste wirklich nachlesen und recherchieren, als ich dieses „Gemüse“ diese Woche in unserer Biokiste fand:
2 Stück Pak Choy, angeblich Japankohl wollten heute auch verarbeitet werden. Das war mein Job und zufällig eine Superbeilage, anstelle Salat oder Tsatsiki zu dem flaumigen Steinpilzkuchen. Pak Choy mit Parmesankruste von Chefkoch.de:
http://www.chefkoch.de/rezepte/150171066126701/Pak-Choy-mit-Parmesankruste.html
Leider hatte Maksulino schon unseren ganzen Parmesan verbraucht und gemeinsam mit dem Bergkäse in den Steinpilzkuchen gemischt. Also musste ich wieder improvisieren, mit einem Gitter aus „Fol epi“ Käse, was sich als gar nicht so schlecht herauskristallisierte und perfekt zu unserer Hauptspeise passte.
Jetzt am Sonntagabend sind wir total zufrieden:
- Wir haben Funny wieder eine Riesenfreude gemacht, dass sie mit uns durch den Wald streifen durfte
- Wir konnten genug Pilze finden, um mit den von meinere Frau Mutter dazu geschenkten ein köstliches Mahl zuzubereiten
- Dank dem „Steinpilz“ Buch von Inge Fasan, mussten wir nicht lange nach Rezepten suchen und konnten gleich zur Tat schreiten
- Ich konnte wieder ein neues „Gemüse“ kennenlernen, ausprobieren und genießen, das auch Maskulino schmeckte
- Wir spüren ziemlich viele Muskeln vom vielen Bücken und genau hinschauen, also haben wir nicht nur geschlemmt, sondern auch ausreichend Bewegung gemacht und das fühlt sich gut an
Vielleicht seid ihr ja erfolgreicher bei euren nächsten Schwammerlsuchtouren, doch wenn nicht, die Freude an der Bewegung und an der schönen Natur hätte uns auch ohne Funde Spaß gemacht. Doch so konnten wir Bewegung und Kulinarik gleich an einem Wochenende erleben, was gibt es schöneres?
Ich wünsche euch noch einen schönen Oktober vielleicht mit mehreren Sonntagspilzen, köstlichen Rezepten dafür und Mahlzeit
Gelly
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