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Unsere „Blumenwegwerfgesellschaft“

Der Auslöser für diesen Beitrag waren diese zuvor gepflückten und dann weggeworfenen Blumen anlässlich unseres Spazierganges am letzten Feiertag in Rust. Und nachdem einige meiner Freunde das lange Wochenende beim „Narzissenfest“ im Salzkammergut verbracht haben, für das ja auch alljährlich tausende Blumen gepflückt werden, die dann keine weitere Verwendung haben, war es genau jetzt der richtige Zeitpunkt, über unsere „Blumenwegwerfgesellschaft“ nachzudenken.

Derzeit wird nämlich fast täglich über das bevorstehende Bienensterben in unseren Breitengraden berichtet und meine persönliche Meinung zu Missständen ist: Wenn jeder einzelne etwas dazu beiträgt, die Welt zu verbessern, dann ist zumindest der Anfang gemacht und wir sollten heute damit beginnen.

Als ich dann in Rust mitten am Weg in einer Lacke verschiedenste Blumen entdeckt haben, die anscheinend vorher gepflückt und dann wieder weggeworfen wurden, fand ich das 1. ziemlich unsinnig, 2. schade, dass ich die Blumen nicht mehr am Wegesrand bewundern und eventuell sogar fotografieren konnte und 3. schade, dass die Bienen jetzt noch weniger Nahrung finden und 4. sich zumindest die Samen dieser weggeworfenen Blumen nicht verbreiten konnte.

Das geringste Übel wäre für mich, wenn diese Pflanzenreste nur ein Teil des Futters für die dort in der Nähe mit frischem Schnitt versorgten Schweine gewesen wären, doch leider sah es nicht danach aus. Sondern meine Vermutung ist, dass irgendwelche Feiertagsausflügler zuerst munter Blumen gepflückt haben, bis sie dann gemerkt haben, dass sie diese doch nicht die ganze Zeit herumtragen möchten und somit gleich vor Ort wieder fallen gelassen haben.

Ich habe grundsätzlich nichts gegen Blumen pflücken, in kleinen Mengen und wenn man diese dann in Ehren hält, doch gegen Verschwendung und Wegwerfen, wenn´s nicht mehr perfekt oder zu mühsam ist, habe ich schon etwas. Blumendeko am Esstisch oder anderen Plätzen der Wohnung gehören auch für mich dazu, doch ich versuche zumindest, die Lebensdauer durch liebevolle Pflege zu verlängern und mit kleinen Mengen zufrieden zu sein.

Auch in Restaurants mag ich eine Blume, die dezent den Tisch schmückt, die dann idealerweise noch zu der restlichen Tischwäsche passt. Besonders schön fand ich dieses Wochenende sogar den Zweig eines Kirschenbaumens, der nett in eine große Glasvase gestellt den Restauranteingang schmückte. Der Zweig wirkte noch ganz frisch und leuchtete mit seinen vielen Früchten wunderschön in grün, gelb und rot, den Farben der unzähligen Kirschen. Ich stellte mir vor, dass dieser Ast vom Sturm beschädigt wurde, der ein paar Tage zuvor gewütet hatte. Diese Wiederverwendung von natürlich entsorgten Pflanze für unsere Tischdeko wäre für mich die Idealversion.

Besonders schön finde ich es auch, wenn Menschen – derzeit besonders in der Stadt – beginnen, ihre Umgebung zu bepflanzen. Oft werden gemeinsam Hochgärten gebaut und bepflanzt oder ein paar Quadratmeter von Feldern gehegt und gepflegt, um eigenes Gemüse anzubauen. Toll finde ich auch, dass die bisher kargen Grünflächen rund um Baume oder Parkinseln oft von Geschäfts-, Lokalbesitzern oder privaten Anrainern liebevoll bepflanzt und kultiviert werden.

Besonders zu Winterende und Frühlingsbeginn freue ich mich jedes Jahr wieder über die ersten grünen Blätter, die dank vieler fleißiger „Bepflanzer“ aus der braunen Erde rausschauen. Die ersten Frühlingsboten im öffentlichen Raum als neuerliches Zeichen von Wachstums und Erwachen am Jahresbeginn sind dann schöne kleine Freuden für viele Menschen. Die Frühlingsboten auf die viele von uns den ganzen langen Winter gewartet haben, die dann glücklicherweise auch inmitten der Stadt zu sehen.

Leider gibt es dann meist auch andere Mitbürger, die auch solche Flächen, mit ihrem Müll beschmutzen, so wie auch hier mit der kleinen Flasche, die so wie auch viele leere Dosen oft an solchen Stellen einfach achtsam fallen gelassen werden.

Auch heute waren bei unserer Rückkehr in die Stadt meine ersten Eindrücke die Mülldeponien, die hier wirklich auf allen Wiesen und freien Flächen zu finden sind. Oft findet man Müllhalden auch auf den Gehsteigen, meist direkt neben den Müllkübeln, weil man vielleicht nicht einmal seine Hand heben möchte, um in das doch meist ausreichend große Loch des „Müllschluckers“ zu treffen. Diese Unachtsamkeit und Faulheit – meine Erklärung dafür – konnte ich auch heute wieder auf vielen Ecken dieser Stadt sehen!

Und wenn ich an die Unmengen von Narzissen denke, die jetzt nach dem jährlichen Narzissenfest ihren Geist aufgeben, macht mich das fast ein wenig traurig. Auch bei meinen Festen wie z.B. bei meiner 50er Feier, wurde Blumendeko verwendet, die meine Freundin Gina auf sparsame, liebevolle und für mich perfekte Weise geplant, gekauft und gestaltet hat.

Vor lauter Angst vor der Verschwendung dieses wertvollen Guts, habe ich dann die ganze Blumentischdeko den Gästen mitgegeben, die sich sehr darüber gefreut und diese hoffentlich in Ehren gehalten haben. Bis ich dann ganz zum Schluss draufgekommen bin, dass keine einzige für mich übriggeblieben war, doch ich habe ja das Bild davon und das hält bis in die Ewigkeit, zumindest solange wie ich auf die Sicherung meiner Computerdaten nicht vergesse.

Sichtlich musste ich auf den Fotos die Blumendeko sogar suchen und das ist gut so. Außerdem freue ich mich immer sehr, wenn bei Festen auf Schnittblumen verzichtet wird oder nur einzelne Blumen verschenkt oder als Deko verwendet wird. Eine gute Idee finde ich auch eine „Spendenbox“ für einen guten Zweck, anstelle Unmengen von vergänglichen Blumen zu bekommen.

Besonders hat mich auch die Idee meiner Frau Mutter überrascht und begeistert, sie hatte nämlich als „Gastgeschenk“ eine Blumenzwiebel, eine Gladiolenzwiebel, für jeden Gast mitgebracht, die hoffentlich jetzt bald in so manchen Gärten oder in Balkonblumentöpfen ihre Blüte entfalten wird.

Vielleicht konnte ich den einen oder anderen von euch zu ein wenig mehr Achtsamkeit motivieren, wie wir in Zukunft mit den manchmal schon raren Blüten unserer Natur umgehen. Denn ich möchte auch noch in den weiteren Jahrzehnten meines Lebens viele verschiedenen Blumen auf unseren Wiesen, Feldern und Wäldern blühen sehen. Oder könnt und wollt ihr oder eure Kinder auf solche Bilder verzichten? Ich will nicht auf diese Buntheit und Vielfalt verzichten!

Ich wünsche euch einen schönen, blühenden und sauberen Spätfrühling

Gelly

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