Nachdem Österreichs Osten wieder einmal von der Nebelschicht umhüllt wird und der Blick auf die Sonne durch die Nebeldecke scheinbar undurchdringbar ist, möchte ich euch ein paar Bilder von meinem Weg zur Sonne und die Zeit in der Sonne – diesmal im Norden Afrikas – nicht vorenthalten.
Ich durfte nämlich die vergangene Woche beruflich in Marrakech, Marokko verbringen. Wem auch immer ich das erzähle, dann höre ich immer wauh, super. Ja es war sehr schön, in einer tollen Anlage zu wohnen, den Blick auf die Palmen und das Pool zu genießen und ein paar Mal ist es mir auch gelungen, ein paar Minuten in der Sonne zu braten, doch hauptsächlich waren wir mit Vorträgen und Workshops beschäftigt und das den ganzen Tag lang bis hinein in die Abendstunden.
Deswegen war ich sehr dankbar für diesen schönen Ausblick aus meinem Zimmer, mit dem ich auch in der „Zimmerstunde“, das afrikanische Feeling spüren und sehen konnte. Bei der Zimmerverteilung wurde ich wirklich mit Glück belohnt. Dank dieser „Grünlage“ meines Zimmers, hinter Palmen und Organgenbäumen, wurde ich auch täglich rechtzeitig um 5.50 Uhr nicht nur von dem Morgengebet über den Lautsprecher, sondern auch durch das Zwitschern der Vögel, das Krähen der Hähne und das Bellen der Hunde geweckt, sodass ich keinen einzigen Tag auf das Erwachen mittels meines Handyweckers zurückgreifen musste. Und alles beschriebenen Morgengrüßen war es auch egal, ob die Sonne schien, oder die Nebelsuppe auftauchte, sie erzählten jeden Morgen dieselbe Geschichte – hier in Form von 2 Videos für euch:
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Allerdings laufen die beruflichen Meetings und Schulung immer mit sehr dichtem Programm ab, d.h. man ist von ca. 8.30 bis mindestens 22 Uhr voll verplant, befindet sich in den Pausen meist am Weg ins Zimmer, oder in der Schlange am Frühstücks-, Mittags-, Getränke-, Pausen- oder Abendbuffet oder auf der Toilette. Im Idealfall ergattert man noch einen Platz an der Sonne, wo man meist gleichzeitig noch seine E-Mails checkt oder die Anrufe in Abwesenheit bearbeitet. Man ist ja auch beruflich dort, und sollte die Zeit nutzen, um das neues Wissen aufzusaugen und voneinander zu lernen. Zum Glück war ich von netten Kolleginnen begleitet, die mit ihrer jugendlichen Schnelligkeit für unser ganzes Team Österreich mittags immer einen Tisch in der Sonne reservierten, falls sie schien.
Falls mal ein paar Minuten Zeit ohne die oben angeführten Tätigkeiten gewonnen sind, dann freut man sich, wenn man unter den 400 Teilnehmern ein bekanntes Gesicht sieht, mit den man sich eventuell austauschen kann. Manchmal trafen sich auch wirklich 2 Personen, die zufällig zum selben Zeitpunkt gerade in dieser Minutenpause waren, zur selben Zeit am selben Ort. Dann nutzte man gerne diese Zeit mit Plaudern – manchmal auch gemeinsam mit einer oder mehreren Zigaretten. Oft rannten aber auch durchaus gut bekannte Personen nur aneinander vorbei, in den eigenen Gedanken versunken oder mit der vollen Aufmerksamkeit auf die mitgetragenen Mobiltelefone.
Als ich eines Morgens mein Zimmer verließ, die Treppen runterging und aus dem Hotelblock in die „Hauptstraße“ der Anlage einbog, blieb ich vorsichtshalber stehen und achtete auf den „Querverkehr“. Mein „Vorgänger“ tat das allerdings nicht und bog ohne nach links oder rechts zu schauen, links in den Hauptweg zum Kongresszentrum ab. Womit der Herr aber überhaupt nicht gerechnet hat, war, dass da eine Person von links kam, die anscheinend als einer von 400 oder als 401ter nicht in dieselbe Richtung wollte oder musste, wie alle anderen. Und schwups, prallten zwei ferngesteuerte und im Laufschritt gehende Personen direkt aufeinander. Zum Glück war nichts passiert, sondern es lagen sich einfach zwei wildfremde Männer quasi als Morgengruß direkt in den Armen – mich hat diese Situation zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht.
Ab diesem Moment, den ich ja nur beobachtete, versuchte ich selbst bewusst langsamer zu gehen und nicht immer dem Fluss der Menge im raschen, ferngesteuertem Einheitstempo zu folgen, ich fasste den Mut zur Langsamkeit und Achtsamkeit. Dasselbe oder ähnliches passierte aber auch mir noch einmal, als eine Gruppe von Menschen aus verschiedenen Nationen zu den Meetingräumen gingen. Alle marschierten der Menge nach, so wie die Kühe der Leitkuh zum Stall folgen. Nur gab es diesmal für eine Einheit aber nur einen Stall pro Land. D.h. erst als man merkte, dass der Raum zu dem man der Menge gefolgt war, anscheinend doch zu klein für alle war, schaute man sich um und merkte, dass man sich im ersten Raum für die Italiener anstelle des zweier Raums für die deutschsprechenden Teilnehmer befand. Und schon wurden wieder ein paar extra Schritte gemacht, bis man selbstständig das richtige Ziel gefunden hatte.
Manche Kollegen blieben auch deswegen in Form, weil sich ihre Zimmerkarte immer wieder entladen hatte und sie so dann immer wieder – manche bis zu 3 Mal – vor verschlossener Tür standen. Der Weg zurück zur Rezeption dauerte dann mindestens 5 Minuten, bis man drankam und wieder 5 Minuten zurück war die Pause dann auch schon bald wieder vorbei – Schritte und Bewegung inklusive.
Die Anlage des Hotels Movenpick in Marrakech war so groß, dass man es im Rahmen des Meetings gut aushalten konnte bzw. das Hotel gar nicht verlassen musste, um keinen Lagerkoller zu bekommen. Besonders nett war auch das Teamevent im Hotel, wo wir die Möglichkeit hatten von verschieden Handwerksmeistern zu lernen und unsere Souvenirs selbst zu basteln. Die vier Stationen waren auf der Terrasse der Panoramabar aufgebaut, wo wir in Kleingruppen den Lehrmeister zuschauen und dann auch selbst Handanlegen konnten.
Die zu Beginn aufkommende Skeptik über die Bastelstunde verflog bald, als wir dann unseren Schlüsselanhänger, das Tongefäß, die Bemalung unserer Kunstwerke, das Bemalen und Gestalten eines Teeglases oder das Handwerk des Mosaiks bzw. das Bemustern einer Fliese selbst vornehmen konnten. Mit dem Ergebnis unserer Werke und teils selbstgemachten Souvenirs waren die meisten von uns dann doch sehr zufrieden.
Worauf ich sehr stolz bin, dass ich es trotz des Meetings und dem fast rund um die Uhr Programms geschafft habe, meine täglich, die von meiner Fitnessuhr vorgegebenen Schritte und Stockwerke zu erreichen. Lange Wege und das Meiden des Liftes haben fast von selbst dazu beigetragen, aber auf jeden Fall hat auch die Größe der Anlage und die langen Wege auf den Flughäfen mitgeholfen, Teile meines Bewegungszieles zu erreichen.
Die Zeit für Schwitzminuten habe ich leider nicht gefunden. Es befand sich zwar ein Fitnesscenter gleich in der Nähe meines Zimmers, doch für Umziehen, Schwitzen, Duschen und wieder im Meetingstyle zu kleiden war ich doch zu faul. Bzw. weil ich präventiv oder zur Nachsorge auch noch 3-5 Mal einen Blasentee trinken sollte, um meinen leider aufgeschnappten Harnwegsinfekt gut im Griff zu haben bzw. weiter genesen zu lassen, waren dafür inkl. dem Weg ins und vom Zimmer schon mehrmals täglich mindestens 10 Minuten plus die Trinkzeit also mindestens 15 Minuten alleine dafür reserviert. Deswegen freue ich mich schon auf meinen heutigen Weg (zuhause), der mich noch auf das Laufband führen wird und die geplante kleine Wanderung mit Funny, die wir für morgen planen – sie bringt mich nach meiner längeren Abwesenheit sicher wieder zum Schwitzen.
Viele Schritte legte ich auch für die Wege zu den Toiletten zurück, die ersten immer gut versteckt waren und zweitens nur schwer zu unterscheiden waren, ob das Symbol jetzt ein männliches oder ein weibliches war, vor allem hatten diese manchmal denselben Haupteingang für beide Geschlechter und trennten sich dann erst im Innenleben. Meine Kollegin Katja erzählte mir auch, dass sie sich auch einmal an der Tür geirrt hatte, nahm es aber mit Humor, denn in den kurzen Pausenzeiten mit den langen Wegen war man einfach nur froh, dass man alles erledigen konnte, was man sich für die kurze Zeit vorgenommen hatte.
Auch ich war in den an allen Ecken gleich aussehenden Toilettenanlagen in braun, Schwarz und mit vielen Spiegeln von allen Seiten her versehen immer wieder verwirrt, alles sah gleich aus. Nur an dem Zettel, mit den Unterschriften wer, wann gereinigt hatte, konnte man orientieren und wusste, dass das der Ausgang wäre. Sogar in der Anlage hatte ich mich einmal verlaufen, als ich nach dem Weg zum Pool fragte, wo ich dann mein Zimmer finden würde. Der hilfsbereite Kellner zeigte deutete mir den Weg geradeaus und als ich diesem folgte, fand ich mich an einer anderen kleinen Poolanlage wieder, die ich noch nie gesehen hatte.
Nach ein paar kleinen Runden an dieser Ecke fand ich dann das Schild: Lobby und Rezeption, dem ich dann folgte und genau da wollte ich hin: Zur großen Poolanlage, direkt vor meinem Zimmerfenster. Ich hatte sie zwar nie benutzt, nur eine Sonnenliege für ein paar Minuten, doch so manche Kollegen hatten ihre Freude, an den paar Schwimmrunden, die sie in den Morgenstunden oder vor dem Abendessen im beheizten Pool drehen konnten.
Im Marokkanischen Restaurant der Anlage habe ich auch so manche Schritte hingelegt. Immer wenn ich unser Extrazimmer, unser „Separee“ verließ (zum Rauchen oder zum Wasserlassen) dann fand ich den Weg zurück nur ganz schwer. Man hörte die Stimmen meiner Kollegen, doch die vielen Glaswände und Spiegel verdeckten immer wieder den Blick oder spiegelten diesen in eine andere Ecke. Die Orientierung fand ich meist erst duch das Zurufen meiner netten Kollegen: Angelika, da sind wir. Auf jeden Fall wurde mein Orientierungssinn in dieser Anlage, die an jeder Ecke ziemlich gleich aussieht mit den vielen Menschen ziemlich auf die Probe gestellt. Dafür konnte ich mit den paar Umwegen aber sogar meine Bewegungsziele sogar trotz dieser Hotelwoche schaffen.
Trotzdem war es am Abend sehr kalt und die Winterjacke durfte auch im sonnigen Süden nicht fehlen, nur in den Tagesstunden und das auch nur in der Sonne war es möglich für ein paar Minuten in ein Summerfeeling zu schlüpfen. Die Marokkaner selbst, waren auch sehr eingemummt, vor allem dann, wenn sie sich nicht oder nur langsam bewegten und meinten: Es ist ja Winter, …, auch in Marrakech.
Als Draufgabe möchte ich gerne auch noch meine über den Wolken Bilder auf dem Hinflug
und auf dem Rückflug mit euch teilen:
Und damit ich euch nicht zu viel mit noch mehr Fernweh quäle, hier noch zum Ausgleich die Aussicht auf Maskulinos Screens, die uns zeigen, dass auch der Westen Österreichs derzeit mit Sonne gesegnet ist – auch zuhause kann es schön sein!
Ich wünsche euch, egal wo immer ihr seid, ein paar Sonnenstrahlen und wenn schon nicht von außen, dann zumindest von innen. Meine innere Sonne leuchtet heute, weil ich es total einmal genieße, einmal einen „Pyjamatag“ ohne Termindruck, ohne Plan, zuhause zu verbringen, was ja auch eine Form von Urlaub und Energiespende sein kann.
Schöne Ende Jänner Tage wünscht euch
Gelly
Gellysblog